Archiv für März 2014
Nymphalis polychloros – Großer Fuchs, Ratingen-Breitscheid, 30. März 2014 (Foto: Dietmar Borbe)
So sitzt nur einer am Stamm: Kopfunter! Der Große Fuchs hat in diesem Jahr seine erstaunliche Wiederausbreitung fortgesetzt.
Das aktuelle Bild stammt aus dem Naturschutzgebiet Wälder bei Hugenpoet und Landsberg (ME-049), das direkt nördlich an die Wiesen in Heiligenhaus-Görscheid angrenzt.
In diesem Gebiet, dessen südlicher Teil eigentlich zu Ratingen gehört, hat hier intern den Namen „Görscheid Nord“. Dort ist in den letzten Jahren intensiv nach Faltern geschaut worden. Der Große Fuchs überwintert im Gebiet und in den letzten Jahren haben wir ihn an etlichen Stellen zwischen Langenfeld und Hagen beobachtet, davor war die Art über Jahrzehnte verschwunden.
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Im vergangenen Jahr erwischte Ernst Herkenberg den ersten Aurorafalter am 24. April in Hagen, in diesem Jahr fliegen sie schon vier Wochen früher, zumindest in der sonnigen windstillen Ecke im Spörkelnbruch, dort wo im Erlenbruchwald immer als erstes das Wiesenschaumkraut blüht. Die Wetterfrösche verkunden zudem dass sich an dem Traumwetter auch in der ersten Aprilwoche nichts ändern wird. Hoch KAI über Skandinavien und Tief JUTTA über Südosteuropa schaufeln warme Luft aus Osteuropa heran, außerdem ist das Frühjahr bisher extrem trocken. Wenn das so bleibt bekommen wir ein Top-Schmetterlingsjahr.
Aurorafalter – Anthocharis cardamines (LINNAEUS, 1758) – Aurorafalter, Haan, Spörkelnbruch, 28. März 2013 (Foto: A. Dahl)
Überwintert: Gonepteryx rhamni – Zitronenfalter-Weibchen, Haan, Spörkelnbruch, 28. März 2013 (Foto: A. Dahl)
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Dyseriocrania subpurpurella, Haan, 20/21. März 2014 am Licht (Foto: Armin Dahl)
Diaphora mendica, D-NRW Haan, 85m, 20/21. März 2014 am Licht (Foto: Armin Dahl). Der erste Bärenspinner in 2014
Gestern morgen war das Tuch unter dem Leuchtturm noch steif gefroren. Heute pünktlich zum Start des Frühlings gab es hier im Spörkelnbruch dagegen eine quasi tropische Nacht, mit gemessenen 12°C morgens am 6 Uhr Leuchtturm.
Neben 15 Biston strataria und etlichen Kätzcheneulen war als Highlight Diaphora mendica zu bestaunen, das erste März-Datum dieser Art überhaupt aus unserem Arbeitsgebiet.
Ebenfalls sehr früh, aber immer wunderschön (mit der Lupe) anzusehen ist die zu den Trugmotten gehörende Dyseriocrania subpurpurella, die an der Eiche lebt.
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klein, grau, unscheinbar: Pachycnemia hippocastanaria, Dellbrücker Heide, 15. März 2014
Donnerstags kam die Genehmigung für die Untersuchung der Dellbrücker Heide, Freitags war der erste Lichtfang, und gleich ein ganz besonderer: Von Pachycnemia hippocastanaria gibt es aus dem Nordteil der Bergischen Heideterrasse keine aktuellen Nachweise, die Angaben von Düsseldorf-Unterbach und D.-Grafenberg kann man wohl vergessen, dort sind heute keine Heidekrautbestände mehr zu finden. Aus der Hildener Heide wurde hippocastanaria merkwürdigerweise nie gemeldet, auch in der Ohligser Heide war bisher Fehlanzeige. Von wegen „überall wo Heidkraut wächst“.
Bleibt als Heidefauna-Trittstein bis in den Süden der Bergischen Heideterrasse fast nur noch das Further Moor übrig. Und natürlich die Dellbrücker Heide, ein ehemaliger Truppenübungsplatz der Belgier im Nordosten Kölns,
Ausserdem ungewöhnlich: Die extrem frühe Flugzeit der Art, bei KINKLER et al. (1984) steht noch der 7. April als frühestes Datum von hippocastanaria zu Buche.
Hier noch die ganze Liste:
kleine Micros (Micropterigidae bis Gelechiidae)
0014940 Ypsolopha ustella 1
0022310 Diurnea fagella 2
große Micros (Tortricidae bis Pterophoridae)
0044390 Tortricodes alternella 5
0055520 Emmelina monodactyla 1
Spinner i.w.S. (Großschmetterlinge)
0074980 Achyla flavicornis 2
Spanner
0076090 Pachycnemia hippocastanaria 3
0076850 Biston strataria 1
0076960 Agriopis marginaria 1
0085780 Eupithecia abbreviata 1
Eulen (Noctuidae, Nolidae, Pantheidae)
0089840 Scoliopteryx libatrix 1
0095960 Eupsilia transversa 1
0096000 Conistra vaccinii 1
0096010 Conistra ligula 1
0096090 Conistra rubiginea 1
0100390 Orthosia cruda 6
0100440 Orthosia cerasi 3
0100500 Orthosia munda 1
0104410 Nycteola revayana 2
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Blockiert Licht die Pheromonproduktion bei Nachtfaltern? Diese steile These findet sich im neuesten Rundbrief der Vlinderstichting: Die Pheromonproduktion bei Weibchen, die unter Kunstlicht gehalten werden, ist stark verringert und führt zu verminderter Anlockung von Männchen und demzufolge verringertem Fortpflanzungserfolg. Untersucht wurden unter andere die Kohlleule Mamestra brassicae ud der Kleine Frostspanner Operophtera brumata.
Wenn das stimmt, dann haben wir vielleicht endlich einen handfesten Grund warum in Ballungsgebieten mit starkem Streulicht so wenig Nachtfalter überleben. Gespannt warten wir auch auf eine Auswertung, ob es bei bestimmten Lichtspektren unterschiedlich starke Effekte gibt.
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Aglais urticae bei der Balz, Haan, Spörkelnbruch, 24. Februar 2014 (Foto: Armin Dahl)
Extrem mild, erheblich zu trocken, kaum Schnee, aber viel Sonne: der Winter 2013/14 war der viertwärmster Winter seit Messbeginn im Jahr 1881.
Die Durchschnittstemperatur im vergangenen Winter lag mit 3,3 Grad Celsius (°C) um 3,1 Grad höher als das Mittel der international gültigen Referenzperiode 1961-1990.
Mit 5,0°C (1,7°C) war Nordrhein-Westfalen das mit Abstand wärmste Bundesland. In Köln-Stammheim gab es im ganzen Winter nur eine einzige Frostnacht. Die Hitliste der besonders warmen Orte führen drei Städte in Nordrhein-Westfalen an:
1. Platz Köln-Stammheim 6,6°C, Abweichung: +3,1 Grad
2. Platz Geilenkirchen 6,5°C Abweichung: +3,8 Grad
3. Platz Duisburg-Baerl 6,4°C Abweichung: +2,8 Grad
Daten: Deutscher Wetterdienst.
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