
Euplagia quadripunctaria, Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Duisburg-Wanheim, 29.07.2014; Foto: Willi Wiewel
Bisher hatte sich Euplagia quadripunctaria (PODA, 1761) zu deutsch Spanische Fahne oder Russischer Bär, nicht nach Norden über den bergischen Äquator, die Wupper, rausgetraut. Nächster Fund war der Garten von Tim Laussmann in Opladen, davor gab es nur seeehr alte Nachweise an der Wupper bei Solingen Friedrichstal / Leichlinge (bis etwa 1910).
Aber jetzt: Wahrscheinlich sind es die hohen Temperaturen der vergangenen Tage,die den Falter in den Siedlungsbereich in Wanheim verschlagen haben, in Rheinland-Pfalz wird die Spanische Flagge als vagabundierender Wanderfalter eingestuft, der kilometerlange Strecken zurücklegen kann und jährlich saisonale Wanderungen zur Übersommerung durchführt, um anschließend zur Fortpflanzung in die Ursprungsgebiete zurückzuwandern. Das Ruhrgebiet bietet diesem Tier mit Sicherheit beste Bedingungen, reichlich Gleisanlagen, Brachen und Berghalden. Herzlich willkommen!
Die Spanische Flagge ist übrigens ein schönes Beispiel für Chaos in der Europäischen Naturschutzpolitik: Bei der Erstellung der Liste der sogenannten FFH-Arten sollte seinerzeit die quadripunctaria-Population auf der griechischen Insel Rhodos unter besonderen Schutz gestellt werden, die jedes Jahr im Tal der Schmetterlinge übersommert. Durch ein Versehen wurde dann aber die komplette Population auf die Liste gesetzt, obwohl quadripunctaria in Süddeutschland und weiter im Süden weit verbreitet und +/- ungefährdet ist. Und so haben wir seitdem eine Art mit allerhöchstem europäischem Schutzstatus, die auf einer Stufe steht mit Arten wie dem Blauschillernden Feuerfalter Lycaena helle.
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