Großinsekten entgehen trotz ihres kapitalen Formats unseren Beobachtungen, entweder durch nächtliche Flugzeiten (Hirschkäfer, Schwärmer) oder alleine durch die Tatsache dass sie sich um unsere „normalen“ Nachweismethoden Lichtfang und Tagfaltermonitoring keinen Deut scheren. Besonders hartnäckige Kandidaten sind die Glasflügler, deren Imagines sich nur durch Pheromone nachweisen lassen, und deren Raupen zudem im Inneren von Holzgewächsen leben.
Aber manchmal hat man Glück: Bei einer Wanderung durch den winterlichen Stadtwald in Hilden wollte ich ein paar Kollegen mal eben rasch die üblichen Sesia-apiformis-Schlupflöcher und alte Kokons an den Stammfüßen von dicken Pappeln demonstrieren. Durch reinen Zufall waren dort ein paar Borkenstücke lose, ein bisschen gerüttelt, und plötzlich schaute eine bleiche, ihrer Wohnhöhle beraubte fette Made ins Freie. Bei näherem Hinsehen konnte man aber doch ein paar Beinstummel erkennen, und so war die Sache recht schnell klar: Eine Raupe vom „Hornissenschwärmer“, schon ziemlich ausgewachsen und wahrscheinlich kurz vor der Verpuppung. Das Tier wieder zurück in den Baum zu schieben war nicht möglich, also musste sie in ein neues Quartier in einem 5cm dicken Pappelast umgesiedelt werden, in dem ich zuvor mit der Bohrmaschine ein ordentlich tiefes Loch gebohrt hatte.
Rückwärts einfahren wollte sie auf gar keinen Fall, kam mehrfach nach wenigen Minuten wieder aus der neuen Behausung herausgepurzelt. Kopf voran war das Tierchen in wenigen Sekunden in seinem Domizil verschwunden, versperrte den Ausgang mit Spänen und wurde seither nicht mehr gesehen.
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