
Steinbruch Steltenberg in Hagen-Hohenlimburg: Kalk aus dem Devon, mit dünner Lehmauflage…
Nachdem wir in dieser Saison schon einige bemerkenswerte Leuchtabende mit ellenlangen Artenlisten erleben durften, kam pünktlich zum Monatswechsel der Wettereinbruch mit zwei Tagen Dauerregen und etwas reduzierten Temperaturen.
So ein Wettersturz ist sehr ärgerlich für den Veranstalter lange im voraus angekündigter Leuchtabende, und so war die Miene von Josef Bücker beim abendlichen Treff im Steinbruch Steltenberg bei Hohenlimburg leicht verkniffen: Nasse Klamotten, das Auto bis zum Fenster hoch mit Schlamm bespritzt, dazu noch die Gummistiefel vergessen: Der erste Juli-Lichtfang 2017 war eher ein Test für das Durchhaltevermögen der Entomologen, als ein schöner Sommerabend mit Kollegen in einem tollen Lebensraum.
Aber Auskneifen ging ja auch nicht, und so bauten wir brav unsere Anlagen auf, und lauschten dem Pfeifkonzert der Geburtshelferkröten, die das nasse Wetter ganz offenbar prima fanden. Ein paar Gäste fanden sich auch noch ein, und wenn schon kein guter Anflug herrschte, so hatten doch die Kinder Spass am Fotografieren, und die Alten Zeit sich ein wenig zu unterhalten: Auch in Hagen gibt es Pläne für eine Steinbruch-Erweiterung, und die üblichen Querelen zwischen Naherholung, Natur- und Landschaftsschutz und wirtschaftlichen Interessen.
Aus rein entomologischer Sicht ist das Kalkvorkommen, das sich zwischen Haan-Gruiten (Grube 7 und Grube 10) über Wuppertal, Schwelm, Hagen, Hohenlimburg, Letmathe bis nach Warstein zieht, auf jeden Fall ein Hotspot der Artenvielfalt in der Region. Das gilt natürlich vor allem dann, wenn die Steinbruch-Flächen mit ihren Magerrasen und Schutthalden nach dem Abbau offen gehalten und nicht vom Wald zurückerobert werden. Speziell im Raum Hagen-Iserlohn sind da ein paar Spitzenbiotope zu nennen, zum Beispiel die „Dolomiten von Iserlohn“ mit dem von der NRW-Stiftung erworbenen Helmke-Steinbruch oder der Burgberg bei Oestrich: Beide sind seit langem Pilgerziele für Entomologen aus der Umgebung (siehe Literatur).
Aber zurück zum Lechtabend im Steinbruch Steltenberg: Die Ausdauer der Lichtfang-Mannschaft siegte über die mäßigen äußeren Bedingungen, der Abend blieb warm, der Wind trocknete die Vegetation ab und am Ende standen doch knapp 60 Großschmetterlingsarten auf den Listen. Und wie es halt so kommt, bei schlechtem Wetter sieht man die besten Sachen, und wenn es das im Steinbruch Steltenberg „nur“ Kleinschmetterlinge und Eupithecien waren.
Literatur:
HANNIG, K. (1995): Wiederfund des Thymian-Widderchens Mesembrynus purpuralis (BRÜNNICH, 1763) im Süderbergland (Lep., Zygaenidae). Melanargia, 7: 57-58, Leverkusen [Zygaena purpuralis 1990-1995 bei Letmathe]
Interessant, was sich doch so alles einfindet…. Schöne Fotos, interessante Nachtfalter.