Seit ein paar Jahren, genauer gesagt seit 2015, gibt es nach über 60 Jahren der Abwesentheit in NRW, wieder Funde des Weißen Ordensbandes, Catephia alchymista, in unserem Bundesland, http://nrw.schmetterlinge-bw.de/MapServerClient/Map.aspx. Jahrzehnte galt die Art als in NRW ausgestorben nachdem 1952 der zuvor letzte Falter hier gefunden werden konnte, siehe Rote Liste NRW 2010.
Heute morgen dann war ich sehr erfreut, als ich einen schon etwas abgeflogenen Falter dieser Art bei mir in der Lichtfalle auf dem Balkon in der Innenstadt von Wuppertal-Barmen finden durfte. Ein weiterer Hinweis auf die sich verändernden klimatischen Bedingungen, die schon zahlreichen Arten eine Verschiebung ihrer Arealgrenzen nach Norden hin ermöglichten.
In der Lichtfalle auf dem Balkon stellte sich am vergangenen Samstag vorerst zum letzten Mal Besuch aus der Falterwelt ein. Neben Überwinterern waren, wie schon in den Tagen zuvor, die Vorfrühlingsarten A. marginaria und A. leucophaearia zu finden. Dann kam Samstag Abend der Eisregen und anschließend der Schnee. Seitdem herrschen hier konstant Minustemperaturen, Falter Fehlanzeige.
Aber trotzdem kann man ja auch bei diesem Winterwetter Schmetterlinge nachweisen. Ein Spaziergang im nächsten Laubwald kann da helfen Verbreitungsnachweise zu erbringen. Hier mal ein paar Beispiele von heute Nachmittag im Kothener Wald in Wuppertal-Barmen, zu sehen ist ein Altnest vom Eichenprozessionsspinner und viele Dutzend Altminen von Zimmermannia liebwerdella an Buche.
Eine dreistellige Anzahl von Zimmermannia liebwerdella Altminen an Buche Wuppertal-Barmen, Kothener Wald, 10.II.2021, Foto: Armin RadtkeVorjähriges Nest von Thaumetopoea processionea (Eichen-Prozessionsspinner), Wuppertal-Barmen, Kothener Wald, 10.II.2021, Foto: Armin Radtke
Es lohnt sich also auch bei richtigem Winterwetter an die Falter zu denken – finden kann man immer was!
ist diese Apamea monoglypha, die ich heute Morgen, 31.Oktober 2020, beim Blick in meine Lichtfalle auf dem Balkon hier in der Innenstadt von Wuppertal-Barmen gesehen habe. Der fransenfrische Falter gehört sicher einer zumindest partiellen zweiten Generation an. Begleitet wird er unter anderem von Noctua pronuba und N. comes, die es sich hier auch weiterhin gut gehen lassen. Bei den für die nächsten Tage vorhergesagten milden Temperaturen mag es auch außerhalb von Städten ja noch Nachweise außergewöhnlicher Flugzeiten geben.
Apamea monoglypha, 31.X.2020 Wuppertal-Barmen, Innenstadt, Fund in Lichtfalle, manipuliertes Foto, Armin Radtke
Heute, morgens, beim Blick in die Lichtfalle auf meinem Balkon mitten in der Innenstadt von Wuppertal-Barmen sah ich den Wanderzünsler Udea ferrugalis, soeben (gegen 19:30 Uhr) dann eine zweite wandernde Zünslerart: Palpita vitrealis
Es lohnt sich weiterhin die Augen offen zu halten – wer weiß welche anderen Wanderfalter durch die günstigen Wetterbedingungen der letzten Zeit noch in unsere Region eingeflogen sind und sich hier vermehren konnten. Der Falter auf dem Bild hat sicherlich keine lange Flugstrecke hinter sich.
Manche Nachtfalterarten lassen sich nur schwer über die üblichen Methoden wie Licht- oder Köderfang nachweisen. Die Eisenhut-Goldeule, Polychrysia moneta, gehört zu dieser Gruppe. Foto 1: Eisenhut-Goldeule, Wuppertal-Barmen, Dickmannstraße, Raupe im April 2017 durch Ludger Buller gefunden, Zucht und Foto Armin Radtke.
Foto 3: Dieselbe Triebspitze wie auf Foto 2, zentral im geöffneten Gespinst die Raupe der Eisenhut-Goldeule. Manipuliertes Freilandfoto, Wuppertal-Barmen, Kriemhildenstraße, 20. April 2019.
Schaut man auf die aktuelle Verbreitungskarte der Art im Arbeitsgebiet der Rheinisch-Westfälischen Lepidopterologen dann könnte man den Eindruck gewinnen, daß die Bestände dieses schmucken Nachtfalters (siehe Foto 1) stark zurückgegangen sind. In der Vergangenheit haben Sammler aber auch vermehrt nach Raupen gesucht. Gerade in diesen Tagen ist der Nachweis der Art solchermaßen leicht möglich. Zusammengesponnene Triebspitzen von Eisenhut sind ein starker Hinweis auf den Besatz durch eine junge Raupe, siehe Fotos 2+3. Durch vorsichtiges Öffnen des Verstecks kann man dann die Raupe darin finden. In diesem Stadium sind die Raupen noch grün gefärbt mit zahlreichen schwarzen Punkten im Abdominalbereich.
Ich habe in den letzten beiden Tagen, am 19. und 20. April, hier in Wuppertal-Barmen an vier verschiedenen Standorten (Kleingartenanlagen, Garten und einem Waldrand) die Art über den Raupenbesatz an Eisenhut Triebspitzen nachgewiesen. Das wäre sicher auch andernorts möglich.
Als ich heute Morgen die Lichtfalle auf meinem Balkon (Wuppertal-Barmen, Innenstadt, 190m) öffnete, war ich schon sehr überrascht. Ein frischer Falter von Caradrina gilva war dort zu finden! Der muß einer zweiten Generation angehören. Das erste Auftreten dieser Art auf meinem Balkon hatte ich schon vor ein paar hier in der Heidelandschaft vorgestellt. In den Folgejahren gab es zunächst, wenn überhaupt, Einzeltiere. Das hat sich aber in den letzten Jahren geändert. Und in diesem Jahr flogen dann vom 29. Mai bis zum 13. Juni 44 Exemplare dieser Staubeule in die Falle (okay, da mag mancher Falter mehrfach reingeschaut haben), aber noch nie gab es so spät einen zu sehen. In der aktuellen Literatur, u. a. Steiner/Ratzel et al. „Die Nachtfalter Deutschlands“ aber auch in Robineaus „Guide des papillons nocturnes de France“ wird von Flugzeiten im Juni/Juli bzw. Juni bis August gesprochen. Zudem sei die Art univoltin. Aber bei unserem aktuell schon so lange ausgedehnten Sommer scheint die Art mal was Neues ausprobieren zu wollen.
Vielleicht gibt es ja andernorts ähnliches zu entdecken, es bleibt spannend.
Armin Radtke
Foto: Armin Radtke, Studiofoto, Wuppertal-Barmen, Innenstadt, 190m, 20. September 2018
Das kann doch nur eine Persiflage sein war mein erster Gedanke als ich davon erfuhr. Es ist aber ernst gemeint und zeigt mir auf, wie beschränkt mein Vorstellungsvermögen offensichtlich ist. Der New Yorker Bronx Zoo lädt ein zum Valentinstag Namenspatenschaften für Madagaskar Fauchschaben (wahlweise durch Überreichen von Schokoladen Schaben oder Strümpfen mit Schabenmotiv etc.) zu verschenken.
Wenns der Zuneigung zu Insekten hilft, dann kann ich das Ganze natürlich nur befürworten.
Die Auswirkungen des Befalls mit der Roßkastanien-Miniermotte Cameraria ohridella auf ihre Wirtsbäume sind hier in der Heidelandschaft schon mehrfach Thema gewesen. In der letzten Woche habe ich nun erstmals eine zweite Blüte und frischen Blattaustrieb bei einer solchermaßen befallenen Kastanie beobachten können. Der Baum steht in Wuppertal-Elberfeld an der Briller Straße ca. 50m nördlich der Einmündung der Kirschbaumstraße (Fotos: Armin Radtke, 16.IX.2017).
Es ist ja nun nicht zu erwarten, daß der Baum in diesem Jahr noch fruchten wird, aber der Versuch spiegelt wohl seine Not wider.
Heute morgen gab es für mich bei der Kontrolle der Lichtfalle auf dem Balkon mal wieder eine Überraschung: ein Männchen von Leucoma salicis, dem Pappel-Trägspinner, hatte sich ein Stelldichein gegeben. Der letzte Nachweis dieser Art hier im Niederbergischen erfolgte am Eskesberg in Wuppertal-Elberfeld am 14.VI.1989 durch Thomas Wiemert. Nach der aktuellen Roten Liste NRW gilt salicis im Naturraum Bergisches Land als „ausgestorben“ und NRW weit als „vom Aussterben bedroht“.
Es gibt bestimmt manche unter uns Schmetterlingsfreunden, die im Familienkreis schon mehrfach die Klage „Du denkst auch immer nur an Deine Schmetterlinge!“ zu hören bekommen haben. J e t z t gibt es sehr gute Gelegenheiten zum ersten die Sippe zu erfreuen dadurch, daß man bei einem Einkaufsbummel in der Stadt gerne mitgeht, weil man zweitens dabei zwangsläufig an Kastanienbäumen vorbeikommt und beim Blick auf das Laub im Vorübergehen Fundpunkte der Roßkastanien Miniermotte Cameraria ohridella aufnehmen kann.
Auch wenn die Bäume nicht direkt zugänglich sind hat diese Jahreszeit den Vorteil, daß durch die Herbstwinde schon viele Blätter am Boden liegen und man daran bequem nach den Miniergängen suchen kann. Im Siedlungsbereich wird es kaum Kastanien geben, die nicht befallen sind. Die Bilder zeigen ein paar Impressionen, die ich heute bei mir im Innenstadtbereich von Wuppertal-Barmen festhalten konnte.
Roßkastanie in Wuppertal, 23. Oktober 2016 (Foto: Armin Radtke)
Nicht nur Miniermotten: Braunfäulepilz an der Roßkastanie (Foto: Armin Radtke)
Minen von C. ohridella (Foto: Armin Radtke)
Roßkastanien mit C. ohridella Befall, Wuppertal-Barmen, Kothen, 23.X.2016, Fotos: Armin Radtke
Heute Morgen wußte ich beim Blick in die Lichtfalle auf meinem Balkon, daß mir da etwas zuvor kaum Bekanntes gegenüber saß. Eine Plusie aus der Gattung Chrysodeixis, chalcites oder sogar womöglich acuta? Goldene Anteile sehe ich auf den Flügeln jedenfalls keine, aber der Falter ist ja auch schon etwas abgeflogen. Die Kollegen im Lepiforum werden bestimmt helfen können, da läuft eine Anfrage.
Daneben wartete zusätzlich unter anderem auch noch eine Ammoconia caecimacula in der Falle, auch ein seltener Anblick hier im Niederbergischen.
Befallener Buchsbaum an den Rathausarkaden, Wuppertal-Barmen, 15. Mai 2016; Foto Armin Radtke
Cydalima perspectalis, 15. Mai 2016, Wuppertal-Barmen, Rathaus, Foto Armin Radtke
Nachdem ich vor knapp drei Jahren zum ersten Mal einen Buchsbaumzünslerfalter in Wuppertal gesehen hatte war es gestern dann endlich wieder soweit. Da fand ich in unmittelbarer Nähe des Rathauses in Barmen sieben erwachsene Raupen dieser Art an ihrer Nahrungspflanze in einem Pflanzkübel.
Ich bin gespannt, wie lange es dauern wird bis sich diese Art auch hier in Wuppertal in den innerstädtischen Parks, Friedhöfen und Vorgärten etabliert haben wird.
Er ist auch hier im Niederbergischen wieder unterwegs! Nachdem ich am Freitag den 21.VIII. auf dem ehemaligen Güterbahnhof in Wuppertal-Vohwinkel die ersten Kurzschwänzigen Bläulinge diesen Jahres im Wuppertaler Raum zu Gesicht bekommen habe, war die heutige Nachsuche auch am Eskesberg von Erfolg gekrönt. Unter mehreren Icarus-Bläulingen fand sich ein Weibchen des Kurzschwänzigen Bläulings. Im mittlerweile vierten Jahr in Folge ist diese Art somit am Eskesberg nachgewiesen.
Im Moment scheint Cupido argiades ja an vielen Orten im Rheinland unterwegs zu sein, vorgestern sah Armin Dahl sie ja in der Wahner Heide, siehe untenstehenden Beitrag, gestern sah ich 8 Falter linksrheinisch zwischen Bonn und Bornheim-Hersel auf Rotkleeäckern in unmitelbarer Rheinnähe. Es lohnt sicher jetzt auch die Augen andernorts auf die kleinen Bläulinge zu richten. Meiner Erfahrung nach sind die meisten Kurzschwänzigen Bläulinge deutlich kleiner als die zeitgleich fliegenden Polyommatus icarus.
Nachdem wir am Freitag einen ungewöhnlich falterreichen Abend auf dem Gelände der Naturschule Grund in Remscheid erlebt hatten, siehe Tims Eintrag weiter unten, wollte ich mal schauen, was sich denn auf dem ehemaligen Rangierbahnhofsgelände in Wuppertal-Vohwinkel so zeigt. Auch hier war der anfangs verhaltene Anflug der Falter später in der Nacht mit 50 Macro Arten dann doch sehr zufriedenstellend. Der große Gegensatz der Biotopstrukturen der beiden Abende zeigte sich deutlich im Artenspektrum: kräuterreiche offene, trockene Ruderalstrukturen gibt es bei uns im Niederbergischen hauptsächlich an Eisenbahntrassen und in Kalkabbaugebieten, also eher selten. Als Besonderheiten fanden sich dann gestern:
als ich vorgestern Nachmittag bei ca. 15oC am Eskesberg in Wuppertal-Elberfeld nach Schmetterlingen Ausschau halten wollte, gab es zunächst überhaupt keine Insekten zu sehen. An dem „Bienenhotel“ unterhalb des Hotels Eskeshof dann fand ich aber drei ca. 4cm große Schlupfwespen Weibchen bei der Eiablage. Ihre Ovipositoren zielten nicht in irgendwelche Zellen des Bienenhotels, sondern in die Pfosten der Gerüstkonstruktion. Ich kenne solch große Schlupfwespen nicht aus dieser Jahreszeit, aber warum sollte es denn nur bei Schmetterlingen in diesem Jahr ungewöhnliche Flugzeiten geben.
Ich vermute es handelt sich bei den Schlupfwespen um Rhyssa persuasoria, deren Flugzeit aber eigentlich laut diversen Webseiten eher im Juni-September liegt.