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Danke, Yvonne, für diese Nacht!   4 comments

 

Stilleben mit Leuchtturm und Sandalen, Haan Spörkelnbruch 25 Juli 2019, 06.45 Uhr, 24′ Celsius 

Die Flugaktivität der nachtaktiven „Motten“ ist in tropischen Nächten besonders hoch, die Daten-Erfassung artet in Arbeit aus. Geschlafen wird stattdessen in der Nachmittagshitze.

In Europa purzeln die Temperaturrekorde, eine Schwall Saharaluft, angetrieben von Hochdruckgebiet „Yvonne“, erreicht den Westen Deutschlands. Kein Witz: die heißeste Stadt Deutschlands ist – wenn auch wahrscheinlich nur für einen Tag – das beschauliche Geilenkirchen an der holländischen Grenze. 40,5 Grad heiß war es dort am 24. Juli 2019.

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Lycophotia porphyraea, verwackelt, aber unverkennbar

Ein Datum das auch mir im Gedächtnis bleiben wird: Die 60-Arten-Makros-Grenze knacke ich in meinem Garten nur sehr selten, aber vergangene Nacht war es dann mal wieder so weit.

Angetrieben von den tropischen Temperaturen scheinen die Motten ihren Aktionsradius zu erweitern, vergangene Woche hat es zudem einmal kurz aber kräftig geregnet, so dass etliche Arten frisch geschlüpft sind.

In solchen Nächten erscheinen dann die dicksten Brocken, Kiefernschwärmer, Weidenbohrer, Grasglucke, zudem kann man in der Nähe des Leuchtturms kaum mehr atmen, dort wuselt ein Heer von kleinen Krabbeltieren herum.

„Beste“ Art in der abgelaufenen Nacht war die an Heidekraut lebende Lycophotia porphyrea, deren nächste Entwicklungslebensräume in Luftlinie etwa 1,5 Kilometer entfernt auf dem Sandberg in Hilden liegen.
Häufigste Art bei den Makros war die hübsch grüne Cryphia algae mit einem Dutzend Tieren, dicht gefolgt vom Eichenprozessionsspinner, der seit zwei Tagen unterwegs ist und mit 10 Tieren ans Licht kam.

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Eichenprozessionsspinner bei der Fortpflanzung. Haan, Spörkelnbruch, 25. Juli 2019 (Foto: Armin Dahl)

62 Arten Großschmetterlinge standen beim Ausschalten der Anlage um halb sechs auf dem Zettel. Etliche davon sind erst nach 03.00 Uhr Morgens angeflogen – 2 1/2 Stunden Schlaf müssen in solchen Nächten mal reichen: wer da nicht wach bleibt ist kein richtiger „moth maniac“.


Kleiner Nachtrag vom 25. Juli: Heute habe ich auf meinem Thermometer (hängt im Kirschbaum im Schatten) 40,4°C gemessen, um 17.00 Uhr.

Veröffentlicht 25. Juli 2019 von Armin Dahl in EPS, Heideterrasse, Klimawandel, Phänologie

Eichenprozessionssinner: Aktuelle Lage   Leave a comment

Es gibt brandneue Infos von der Landwirtschaftskammer NRW über den Eichen-Prozessionsspinner, verfasst von Marianne Klug vom Amtlichen Pfanzenschutzdienst, die vor ein paar Jahren auf dem Westdeutschen Entomologentag schon mal vorgetragen hat.
Ich zitiere mal: „Inzwischen sind der ganze Regierungsbezirk Düsseldorf und der westliche Teil des Regierungsbezirkes Köln betroffen. Im Ruhrgebiet ist der Eichenprozessionsspinner bis nach Dortmund und in den Kreis Recklinghausen vorgedrungen. Im Münsterland sind vor allem in den Kreisen Borken und Coesfeld Massenbefall vorhanden. Am westlichen Rand von Münster wurden 2009 die ersten kleinen Nester entdeckt. In den weiter östlich gekennzeichneten Gebieten wurde bisher nur punktuell Befall beobachtet.“

Ich finde den Artikel halbwegs ausgewogen, aber macht Euch selbst ein Bild: In ein paar Monaten werden wir dann wieder die Pressemitteilungen über die angeblich so bösen Raupen in den Zeitungen sehen.

KLUG, M. (2013) Ausbreitung, Gefährdungspotential und Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners Thaumetopoea processionea (L.) (Lepidoptera, Notodontidae) in Nordrhein-Westfalen. Julius Kühn-Archiv 428: 241-242, im Web unter http://pub.jki.bund.de/index.php/JKA/article/view/2244/2621

Im Niederbergischen ist der Eichenprozessionsspinner aktuell fest etabliert, aber obwohl wir auch 2012 wieder kräftig geleuchtet haben, gab es über die gesamte Fläche verteilt gerade mal 12 Nachweise. Das Tierchen ist immer noch selten! Hier die Liste:
12.08.2012    4807,22    Haan  Spörkelnbruch    1
13.08.2012    4807,22    Haan  Spörkelnbruch    1
17.08.2012    4707,23    Düsseldorf  Golfplatz Hubbelrath    3
18.08.2012    4907,21    Langenfeld (Rhld.)  Klingenberger Baggersee    3
19.08.2012    4607,42    Heiligenhaus  Drosselweg     1
20.08.2012    4807,22    Haan  Spörkelnbruch    1
28.08.2012    4707,23    Düsseldorf  Golfplatz Hubbelrath   1
08.09.2012    4607,41    Heiligenhaus  Brokhorstweg     1

Veröffentlicht 27. Januar 2013 von Armin Dahl in EPS, im Netz, Klimawandel, Umwelt

Rheinland, Stand der Saison   Leave a comment

Hallo zusammen,
ich sitze gerade an der Dateneingabe von gestern, und stecke Euch hier mal ein Protokoll an, vom wärmsten jemals von mir durchgeführten Lichtfang (beim Abbau um 1 Uhr noch 24°C). Der Anflug ist auch hier seit Wochen eher mau, bisher waren viele Falter waren vom Dauerregen in erbarmungswürdigem Zustand, aber so langsam sind frische Tiere in der Überzahl. Insgesamt war der Leuchtabend mit etwa 50 Makros (Mikros habe ich nur einige wenige aufgeschrieben) nicht der Hit, da hatte ich bei den Temperaturen mehr erwartet.

Licht gabs eigentlich genug,
– 150 W Mischlicht + 2x 18W Neon
– 2×8 W Schwarz / Mischlicht Neon (
– Lichtfalle 1x 18W Mischlicht
am Köder war praktisch gar nichts, dafür auf blühendem Wasserdost viele Falter (v.a. P. ruralis) und einige Eulen an überreifen Brombeeren in den Hecken.


D-NRW Langenfeld / Rheinland, Klingenberger Baggersee, Licht- und Köderfang, 21.00 bis 01.00 Uhr, (Mikros bis auf wenige nicht aufgenommen)

große Kleinschmetterlinge (Spinner s. l.)
Triodia sylvina 2

große Micros (Tortricidae bis Pterophoridae)
Pterophorus pentadactyla 1
Cataclysta lemnata 2
Pyrausta purpuralis 5
Phlyctaenia coronata 1
Pleuroptya ruralis 50

Spinner i.w.S. (Großschmetterlinge)

Thyatira batis 2
Watsonalla binaria 2
Thaumetopoea processionea 3
Notodonta dromedarius 4
Orgyia antiqua 1
Phragmatobia fuliginosa 4

Spanner
Lomaspilis marginata 6
Stegania trimaculata 2
Macaria notata 2
Opisthograptis luteolata 5
Cabera pusaria 1
Cabera exanthemata 15
Campaea margaritata 8
Timandra comae 3
Idaea subsericeata 2
Xanthorhoe ferrugata 1
Epirrhoe alternata 2
Camptogramma bilineata 9
Cosmorhoe ocellata 1
Chloroclysta truncata 1
Plemyria rubiginata 1
Colostygia pectinataria 4
Perizoma alchemillata 1
Eupithecia absinthiata 1
Aplocera efformata 2
Euchoeca nebulata 6

Eulen (Noctuidae, Nolidae, Pantheidae)
Acronicta megacephala 1
Herminia grisealis 3
Laspeyria flexula 3
Hypena proboscidalis 6
Rivula sericealis 1
Autographa gamma 1
Abrostola triplasia 1
Amphipyra pyramidea 1
Hoplodrina ambigua 3
Euplexia lucipara 1
Phlogophora meticulosa 2
Cosmia trapezina 3
Mesoligia furuncula 4
Luperina testacea 1
Lacanobia oleracea 2
Mamestra brassicae 1
Mythimna albipuncta 2
Axylia putris 2
Ochropleura plecta 20
Noctua pronuba 6
Noctua janthina 1
Noctua janthe 1
Xestia c-nigrum 41
Agrotis exclamationis 1
Nycteola revayana 1

Summe 259 Tiere, 57 Arten, 52 Arten „Makros“
Vom Klingenberger Baggersee sind damit in diesem Jahr 170 Arten (155 Makros) nachgewiesen.

Veröffentlicht 19. August 2012 von Armin Dahl in Arten / Listen, EPS, Phänologie

Eichenprozessionsspinner   Leave a comment

Eichenprozessionsspinner am Licht: Erkrath-Neandertal, 29. Juli 2011 (Foto: A. Dahl)

Eichenprozessionsspinner am Licht: Erkrath-Neandertal, 29. Juli 2011 (Foto: A. Dahl)

Schwammspinner Lymantria dispar, Erkrath-Neandertal, 29. 7. 11 (Foto: Armin Dahl)

Schwammspinner Lymantria dispar: Erkrath-Neandertal, 29. 7. 11 (Foto: Armin Dahl)

Aktuell fliegen an verschiedenen Plätzen im Kreis Mettmann einzelne Eichenprozessionsspinner ans Licht (Heiligenhaus: Dietmar Borbe, Erkrath-Neandertal: A. Dahl). Sehr viel häufiger ist allerdings der Schwammspinner (Lymantria dispar), der auch am Tage momentan überall zu beobachten ist: Die großen, braunen Falter fliegen hektisch nach Spinnerart an Waldrändern herum und drehen dabei immer charakteristische Schleifen nach oben, dadurch kann man sie ganz gut von den ähnlich großen Tagfaltern (Ochsenauge, Schornsteinfeger) unterscheiden.

Veröffentlicht 31. Juli 2011 von Armin Dahl in Arten / Listen, EPS

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