Archiv für die Kategorie ‘Literatur’
Freilandarbeit ist nicht alles! In den Museen derv Region schlummern noch viele wissenschaftlich interessante Fundstücke. Bei der Aufarbeitung der älteren Literatur kommen wir aber voran.
Der Sommer 2020 ist vorbei, man möchte sagen endlich! Zumindest der Landwirt in mir betrachtet den Klimawandel und alles was damit zusammenhängt mit einiger Besorgnis. Die Heuernte 2020 war wegen des trockenen Frühjahrs besonders mies, der Wasserstand in meinem Hausbrunnen in den vergangenen Jahren 2018-2020 historisch niedrig, die Temperaturen im Haus dafür um so höher. Nach Angaben des Copernikus-Klimawandeldienstes haben wir gerade den wärmsten September seit Beginn der Aufzeichnungen hinter uns, und der Dürremonitor des UFZ färbt sich nur ganz langsam in Richtung blau.
Was die Insektenfauna angeht, sehen wir unfassbare Ausbreitungsbewegungen einzelner Arten: Die Gottesanbeterin wird wohl in den kommenden Jahren das Rheinland erobern, Bausenberg und Siebengebirge sind die nächsten bekannten Fundstellen, in Brandenburg ist die Art schon fast überall,
In Remscheid ist mittlerweile Pyrgus armoricanus aufgetaucht, der Zweibrütige Puzzlefalter, der seit Jahren seine Verbreitungsgrenze nach Norden verschiebt. Was kommt als nächstes, welche wärmeliebenden Arten kommen noch auf uns zu? Und welche machen den Abgang, weil es ihnen zu heiß wird?
Und ist das überhaupt so, oder war es früher schon mal genauso warm, und es hängt alles nur an der Qualität der Lebensräume? So eine Art wie der Schornsteinfeger, der immer als „Klimaverlierer“ genannt wird, kann ja im Prinzip auch an den Nordhängen und in den Waldrändern fliegen, und muss nicht gleich regional verschwinden. Im Bio-Studium hieß das seinerzeit „Gesetz von Standortkonstanz und Biotopwechsel“ Erfunden hat das übrigends der Hohenheimer Botaniker Heinrich Walter, dessen Hauptwerk „Die Vegetation der Erde” ist Pflichtlektüre für BiostudentInnen mit Freilandambitionen.
Ein Besuch im Museum bringt da immer wieder neue Einsichten. Dort liegen viele Insektenkästen, die noch lange nicht alle aufgearbeitet sind, und es kommen immer wieder neue hinzu. Eigentlich war ich davon ausgegangen dass KINKLER et al. (1975) seinerzeit zum Beispiel die ganzen Eulenfalter aus dem Löbbecke-Museum Düsseldorf (LMD) erfasst hätten. Aber Einbildung ist bekanntlich keine Bildung, und so erlebte ich beim jüngsten Besuch im Museumskeller mal wieder eine Überraschung: Ein Nachweis von Acontia trabealis in Remscheid, der anscheinend der Aufarbeitung bisher entgangen war.

Acontia trabealis, Remscheid, 10.6.1935, gesammelt von Melchior. Landessammlung, Löbbecke-Museum Düsseldorf (LMD)
Das Ackerwinden-Bunteulchen fehlt heute in Nordwestdeutschland und den Mittelgebirgen, ist aktuell südlich-östlich verbreitet. Der nächste bekannte Fundort liegt in Unkel am Nordende des Mittelrheintales. Anscheinend war die für trocken-warme Äcker und Ruderalfluren typische Art aber früher auch in der eher atlantisch geprägten Zone vereinzelt zu finden.
Das alles wüssten wir nicht, wenn die Entomologen früher nicht so fleißig gesammelt, und die Museen die Sammlungen auch angekauft oder zumindest eingelagert hätten. Dort schlummert noch einiges an Überraschungen, und es gibt reichlich Gelegenheit sich in den Wintermonaten zu betätigen. In Corona-Zeiten ist das vielleicht eine Alternative zu sonstigen Aktivitäten, wer Kontakt aufnehmen und mitarbeiten will, kann sich gerne melden: Einzelne Kästen ausleihen und die Daten aufnehmen kann man prinzipiell auch im Homeoffice.
Das Tierchen aus Remscheid ist übrigens nur eine von vielen Trockenheit und Wärme liebenden Arten, die sich aus der Region zurückgezogen haben. Die Alten Herren nannten als Gründe dafür regelmäßig die „Klimaverschlechterung“, gemeint war damit die Verschlechterung des Kleinklimas, durch das Verbuschen und Verwalden des früher weitgehend kahlen Bergischen Landes.
Wo man das alles nachlesen kann? Die Jahresberichte des Naturwissenschaftlichen Vereins Wuppertal sind komplett eingescannt, die älteren Ausgaben der Melanargia liegt auch komplett vor. Und das Museum in Linz ist gerade dabei, auch ältere Literaturstellen wie die ersten fünf Ausgaben der „Nachrichten der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.“ einzuscannen. diese von 1977 bis 1989 erschienenen Berichte werden dann demnächst in guter Qualität auf zobodat.at zu finden sein, die Datenbank der Linzer Kollegen ist übrigens eine Fundgrube für Literatur!
Links:
Jahresberichte des Naturwissenschaftlichen Vereins Wuppertal, Scans aller Jahrgänge
KINKLER, H. & SCHMITZ, W., NIPPEL, F. & SWOBODA, G. (1975): Die Schmetterlinge des Bergischen Landes. III. Teil: Die Eulenschmetterlinge (I). Jahrber.Naturwiss.Ver.Wuppertal, 28: 31-74, Wuppertal
ZOBODAT (Zoologisch-Botanische Datenbank, ehemals ZOODAT. Die Datenbank beinhaltet Daten zur Verbreitung von Tier- und Pflanzenarten, Biografien von naturkundlich forschenden Personen und digitalisierte Literatur sowie diverse unterstützende digitale Bibliotheken.
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Auch in extrem gut untersuchten Gebieten ist man vor Überraschungen nicht gefeit. In manchen Jahren scheinen einzelne Arten oder Gruppen einen regelrechten „Lauf“ zu haben und tauchen auch an Stellen auf, an denen man das nicht vermuten würde.
Ein solches extrem untersuchtes Gebiet liegt an der Stadtgrenze von Leverkusen im Ortsteil Gronenborn. Hier hat einer der Altmeister der Rheinischen Schmetterlingskunde, Helmut Kinkler, jahrzehntelang alles unter die Lupe genommen was kreucht und fleucht, und im Jahr 2012 eine Schmetterlingsliste mit stolzen 469 Arten publiziert. Darunter alleine neun Bärenspinner-Arten. (senex, depresssa, lurideola, sororcula, fuliginosa, lutea, lubricipeda, mendica und caja).
Interessanterweise findet sich dort kein Nachweis von Pelosia muscerda, die ja auf der nördlich anschließenden Heideterrasse ein typisches Teil der Feuchtgebietsfauna und zum Teil sehr häufig nachgewiesen ist. Aus dem gesamten Stadtgebiet von Leverkusen gibt es von der Art nur einen einzigen Nachweis, aus dem Jahr 1974, aus Leverkusen – Steinbüchel. Gronenborn liegt auf etwa 140m NN, dort riecht es schon ein wenig nach Bergischem Land, und vielleicht ist deshalb Pelosia muscerda nicht zu finden. Und die frisch von Süden eingewanderte Eilema caniola, die aktuell schon wieder in den Städten ans Licht fliegt (Mai 2018 z.B. Wuppertal und Dormagen) war zum Zeitpunkt der Publikation im Jahr 2012 einfach noch nicht im Gebiet vorhanden.

Arctia plantaginis, Leverkusen-Gronenborn, 27. Mai 2018 (Foto: Sascha Eilmus)

Arctia plantaginis, Leverkusen-Gronenborn, 27. Mai 2018 (Foto: Sascha Eilmus)
Eine echte Bergland-Art würde man aber in Gronenborn auch nicht unbedingt erwarten. Umso größer die Überraschung des Leverkusener LNU-Aktivisten Sascha Eilmus, der bei einer Exkursion am 27. Mai ein Exemplar vom Wegerichbär Arctia plantaginis (L.) aus einem Spinnennetz gezogen hat. Das ist schon der dritte Nachweis dieses seltenen Bärenspinners aus 2018 in unserer Region, die beiden anderen gelangen in Wuppertal-Marscheid auf der Stromtrasse und in Hagen (Josef Bücker).
Soll man sich über den Klimawandel beklagen? Das trockene und extrem warme Frühjahr 2018 nach dem kalten Winter beschert uns schöne und seltene Falter. Wegerichbär, Spanische Flagge, Schönbär und Co.: Davon können wir ruhig noch ein paar Populationen vertragen !
Und à propos Aktivisten: Die Naturschützer rund um Sascha Eilmus und die LNU Leverkusen haben eine schlaue Idee in die Tat umgesetzt: Mit der Gründung der Offenland Stiftung setzen sie sich für den Erhalt und die Schaffung von Offenlandhabitaten wie Blumenwiesen und Streuobstwiesen mit ihren vielfältigen und bedrohten Pflanzen- und Tierarten in Leverkusen und der Umgebung ein. Ein Modell das es sich vielleicht anzuschauen lohnt, wenn es um Pflege, Finanzierung und Erwerb von wertvollen Grundstücken und Naturschutz abseits der Behördenmühlen geht.
Literatur:
KINKLER, H. (2012): Schmetterlinge des Naturschutzgebietes „Gronenborner Teiche” in Leverkusen
(Nordrhein-Westfalen). Melanargia, 24: 124-140, Leverkusen
Aaah, noch was vergessen: Was die neue Datenschutzgrundverordnung angeht: Wir machen hier normales Internet-Blogging und sonst nichts. Wer die automatisch versendete Mail bei neuen Beiträgen nicht (mehr) bekommen will kann die einfach abbestellen, entweder über das WordPress-Programm oder direkt an mich per Mail. Ansonsten ist es so dass diese Webseite gerade zum Vernetzen von Menschen mit gleichen Interessen (Schmetterlinge und Naturschutz) ins Leben gerufen wurde und sich an die auch bislang geltenden journalistisch und wissenschaftlich gültigen Regeln hält. Technisch läuft es so ab, dass das Programm bei Besuchern einen sogenannten Cookie setzt, der erkennt wer schon mal da war (damit man zum Beispiel weiß wer schon kommentiert hat und wer geantwortet). Den Cookie kann aber jeder auch in seinem Browser selbst wieder automatisch löschen (Immer-Privat-Surfen Einstellungen). Ansonsten ist das eine Webseite auf der umsonst-Plattform WordPress wie Millionen andere auch. Insofern spare ich mir erst mal eine aufwendige eigene Datenschutz-Grundverordnung. Wir verkaufen nix und verfolgen auch niemand.
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Die Bergische Heideterrasse hat in den letzten Jahrhunderten mehrfach einen kompletten Gestaltwechsel hingelegt, was mit ein Grund sein dürfte für die heutige Artenarmut des Gebiets. So richtig los ging es mit der Überformung aber erst nach der Erfindung des Automobils, der parallel stattfindenden Industrialisierung und dem Verschwinden der extensiven Landbewirtschaftung der Region.
Heideterrasse und Bergisches Land waren vor weniger als zwei Jahrhunderten noch weitgehend waldfrei und die Landschaft dominiert von Ackerbau und Wiesenwirtschaft, in den sandigen Bereichen durchzogen von ausgedehnten Heide- und Moorkomplexen.
Aktuell dominieren eher dichte Besiedelung, Überbauung und Zerschneidung, die Tierhaltung ist bis auf ein paar Reitställe verschwunden, der Wald dafür zurückgekehrt. Ein Ende des Prozesses ist nicht in Sicht – keine guten Nachrichten für die Offenland-Schmetterlinge der Region.

„Übersichtskarte des Ruhrkohlengebiets“ aus GRABE 1936. Ganz unten links liegt „Unterbach“
Woher wir das alles wissen? Zum Glück ist die Lepidopterologie eine Wissenschaft mit langer Tradition, die Altvorderen waren fleißig und haben ordentliche Publikationen hinterlassen. Heute hatte ich erstmals die Gelegenheit einen Blick in ein ganz besonderes Schätzchen zu werfen, in der Post fand ich einen Sonderdruck des aus Dortmund stammenden Altmeisters Albert GRABE as dem Jahr 1936, die „Zusammenstellung der von 1923 bis 1934 im Ruhrgebiet neu aufgefundenen Groß-Schmetterlingsarten.“
In dem schmalen Bändchen findet sich eine ganze Menge aus heutiger Sicht schier unglaublicher Beobachtungen, zum Beispiel vom Habichtskraut-Spinner Lemonia dumi, „Nach Voß bei Eller und Grafenberg nicht selten.„. L. dumi sucht man heute hier vergeblich, die nächsten Flugplätze liegen im Hohen Siegerland und Diemeltal, und auf der Hooge Veluwe in Holland.
Funde der Striemen-Schilfeule Senta flammea (CURTIS, 1828) aus [Düsseldorf-]Unterbach, und der Dunkelbraunen Spannereule Idia calvaria ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) – „ohne Datum aus Flingern und Grafenberg“) lassen einen ehrfürchtig erschauern: S. flammea fliegt aktuell nur im Elmpter Schwalmbruch und I. calvaria ist im Arbeitsgebiet der Rheinisch-Westfälischen Lepidopterologen schon lange komplett ausgestorben.
Ebenso flog seinerzeit Lycaena virgaurea („bei Eller-Hassels“), heute findet man den Falter etwa rund um die Skipisten im allerhöchsten Sauerland. Bis Polymixis flavicincta – der Falter lebt aktuell an der unteren Mosel und Nahe an brutal heißen Felsen – mal wieder „in Grafenberg an Mauern gefunden“ wird, muss der Klimawandel noch gehörig Fahrt aufnehmen.
Unter der Angabe von Coenonympha tiphon Rott. („Auch von Eller gemeldet“) dann die unscheinbare Fußnote: „Bei Eller-Unterbach durch Trockenlegung des Flugfeldes ausgestorben„. C. tiphon ist das Synonym für Coenonympha tullia (MÜLLER, 1764) – Großes Wiesenvögelchen, um diese Art zu sehen muss man heute in die großen Moore Niedersachsens fahren, und dann auch noch mächtig Glück haben.
Und was war das mit dem Flugplatz in Eller??? Wikipedia bringt es an den Tag, die ehemalige Kiesgrube Eller wurde seinerzeit von den Nazis hergerichtet, während des Zweiten Weltkrieges befand sich hier ein zur Täuschung alliierter Bomber angelegter Scheinflugplatz der deutschen Luftwaffe. Die Angabe GRABEs (von 1936) liest sich so als ob die Nazis schon lange vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges gezielt aufgerüstet hätten. Oder hat jemand eine bessere Erklärung?
Heute befindet sich an der Stelle der Kiesgrube Eller der 80 Hektar große Unterbacher See, direkt angrenzend der Eller Forst, einer der Schauplätze des Düsseldorfer Klima-Monitorings. Von der ehemals mehrere Kilometer breiten Heide zwischen Sieg und Ruhr ist im Raum Düsseldorf heute nur noch eine schmale Bahntrasse durch +/- dichte Wälder übrig.
Und so richtig wundert es mich nicht mehr, dass die meisten Spitzenarten das Gebiet großflächig geräumt haben.
Literatur: GRABE, A. (1935-36): Zusammenstellung der von 1923 bis 1934 im Ruhrgebiet neu aufgefundenen Groß-Schmetterlingsarten. – Int.Entom.Z., 29: 282-286, 297-300, 310-312, 323-324, 332-334, 347-348, 359-360, 382-383, 406-408, 416-418, 423-425, Guben; Entom.Z., 49: 508-509, 520-521, 533-107, 535, 538-541, 549-550, 566-568; 50: 16-17, 27, 44-46, 178-183, 194-195, 249-252,
264-269, Frankfurt/M.
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Rübenacker und Drainagegraben im Düsseltal bei Haan-Gruiten, 2. Juli 2015 (Foto: Armin Dahl)
Wer Lust hat auf großkalibrige Studien, sollte sich vielleicht mal mit dem Atikel aus der Biological Conservation Volume 187, July 2015: S 41–50 beschäftigen, A cross-taxon analysis of the impact of climate change on abundance trends in central Europe, in dem eine über 20 Personen lange Liste von Autoren mal wieder den Effekten des Klimawandels auf die Tierwelt näherrückt. Nun war ich erstens schlecht in Mathe, und multivariate Statistik war noch nie mein Ding. Ausserdem stehen mal wieder einige Menschen auf der Autorenliste denen man nicht zu nahe treten will, weil man die auf dem nächsten Entomologentreffen wieder zu sehen bekommt.
Fakt ist – was die Schmetterlingen angeht – dass zum wiederholten Mal der Datenbestand des Sächsischen Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie durchgewurstet wurde. Der wurde zwischen 1980 und 2011 erhoben, und das vor allem von ehrenamtlichen Kartierern. Nicht besser, sondern eher noch einen Tick älter sind die Daten für die Vögel, hier wurde die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Bodensee ausgebeutet, ebenfalls Ehrenamtler, die ihren Datenbestand zwischen 1980 und 2002 zulieferte.
In dem Artikel wir mal wieder viel herumgerechnet um die „species temperature niche“ verschiedener Arten und Gruppen. Mit den Schlussfolgerungen sind die Autoren ziemlich vorsichtig, als Ergebnis bleibt zum Beispiel „Positive trends […] were seen in 9/11 of the bats, 20/28 butterflies“. Das stand übrigens auch schon in verschiedenen anderen Publikationen. Auf Deutsch: Wenns wärmer wird, gibts mehr Schmetterlinge und viel mehr Fledermäuse.
Was mich an derlei Meta-Studien stört ist die Tatsache, dass die Datenbasis bei genauem Hinsehen schmilzt wie die Gletscher beim Klimawandel. Und dass nach meinem Empfinden es eigentlich eine staatliche Aufgabe wäre, methodisch saubere Daten zu den Populationstrends verschiedener Tier- und meinetwegen auch Pflanzengruppen zu erheben. Und damit hätte man besser vor 10 Jahren angefangen und die Kartierer im Gelände ordentlich dafür bezahlt.Und das Klima-Geld für die Studien an den Exzellenz-Unis wäre in der systematischen Pflege und Entwicklung entsprechender Biotope auch gut untergebracht.
Zusammengefasst: Als Naturschutz-Praktiker ist mir das Ganze ziemlich suspekt, wir wissen doch wo die wahren Probleme liegen: In der Überdüngung auch des letzten Magerstandortes und dem Verschwinden der Nahrungspflanzen, in der Nutzungsaufgabe ertragsarmer Standorte, der Zerstückelung der Lebensräume durch Bauwut und den wahnsinnigen Verkehr, der Lichtverschmutzung, und falscher, möglichst billiger Pflege durch überforderte Verwaltungen. Hinzu kommt eine fast kenntnisfreie Bevölkerung, die einen Brennesselfalter auf dem Sommerflieder schon als Sensation feiert, und ein grüner Umweltminister, der Douglasienaufforstungen im Sauerland für sinnvoll und förderwürdig hält.
Wie kriege ich jetzt die Kurve auf was positives? Ach ja, der Kaisermantel fliegt auch in diesem Jahr wieder zahlreich in Haan in den ehemaligen Steinbrüchen Grube 7 und Grube 10, und den nächsten Termin für den Arbeitseinsatz: Mahd und Abräumen der Orchideenwiese im Klärteich in Haan, Grube 7 findet ihr auf den Webseiten der AGNU Haan.

Oncocera semirubella, Haan, Grube 10, 21. Juli 215 (Foto: Armin Dahl)
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Chersotis cuprea (Denis & Schiffermüller,1775)
So langsam kommt der Frühling in Gang, und die Zeit der exzessiven Dateneingabe neigt sich (zum Glück) dem Ende zu. Über Winter haben Heinz Schumacher und ich einen ziemlich wilden Ritt hinter uns gebracht, damit einerseits die „besonderen Arten“ den Weg in die nächste Ausgabe der Melanargia, zum anderen die online-Daten der Arbeitsgemeinschaft den Weg ins Netz finden.
Zum Abschluss aber noch ein bisschen Datengewühle und zur Abwechslung mal was halbwegs Neues: Zwar gab es auch vor dem Internet-Zeitalter schon Verbreitungskarten von Schmetterlingen aus dem Arbeitsgebiet, wie zum Beispiel das Faunenheft Band 1 (1989 – G. Swoboda & H. Kinkler) Familie: NOCTUIDAE Latreille 1809 – Unterfamilie: NOCTUINAE, eine tolle Fundgrube für Altdaten. Aber die Karten waren zumeist handgepinselt, und die Daten müssen in aller Regel neu erfasst werden, so traurig das auch ist. Aber für ein paar Schlüsselarten mit nur wenigen Nachweisen kann man das ja mal machen, und so habe ich mir heute mal eine davon geschnappt, die hier eigentlich keiner mehr so recht auf dem Radar hat. Das Ergebnis seht ihr auf dem Bild, erstellt wurde es mit der Kartenfunktion von Insectis.

So sieht sie aus: Chersotis cuprea, Südtirol, Ultental, Kuppelwieser Alm, 8. 8.2010 (Foto: Armin Dahl)
Chersotis cuprea gilt in Rheinland-Pfalz als „ausgestorben“, kam aber offenbar bis in die 70er Jahre im Loreleygebiet und im Taunus vor, und einen Fund im Hohen Venn (Baraque Michel in Belgien) von W. Hoch aus dem Jahr 1957 zeigt die Karte auch noch.
In Thüringen im Raum Jena lebt C. cuprea auf Truppenübungsplätzen und Halbtrockenrasen an den Saalehängen, weitere Angaben gibt es aus dem Werratal. Aus Sachsen-Anhalt gibt es eine Angabe aus dem Harz (Elbingerode, 1935, leg. Pfennigschmidt nach WARNECKE 1940). Eine Angabe von Bernd Hannover aus Hessen nennt C. cuprea noch für 2012 (Bad Wildungen, Kreis Waldeck-Frankenberg), das liegt dann schon fast in Sichtweite zu Ostwestfalen. In den Alpen lebt C. cuprea in hochmontanen Almen, und kann dort aus eigener Anschauung sehr häufig werden, bevorzugt auf violetten Blüten sammeln sich die Falter am Tag, saugen dort ziemlich gesellig, ähnlich wie die Widderchen.
Wer noch mehr Informationen zu der Art hat, kann er mir die gerne zukommen lassen. Bei so einem tagaktiven Nachtfalterviech weiß man nie ob die Art wirklich völlig weg ist, vielleicht wird sie auch nur übersehen?
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130 Seiten stark ist er, der Jahresbericht 2013 der Biostation westliches Ruhrgebiet. Und das Thema Schmetterlinge kommt darin nicht einmal vor, merkwürdig. Die Biostation hat ihre Schwerpunkte bei Amphibien und Reptilien, denn in den Bergbaugebieten des Ruhrgebiets scheint es an manchen Stellen von Kreuzkröten und Geburtshelferkröten nur so zu wimmeln, und in den Heidemooren bei Bottrop lebt z.B. die Kreuzotter. Aber trotzdem bietet der Jahresbericht natürlich eine hervorragende Übersicht über die von der Station betreuten Gebiete. Botanische Angaben, etliches über Libellen und ein Paar Heuschreckendaten stehen auch noch drin, und daran kann man sich als Ruhrpott-Neuling schön orientieren. Die betreuten Gebiete werden nacheinander vorgestellt, mit ein bisschen Google-Hilfe hat man schnell ein paar lohnende Exkursionsziele zusammen.
Jahresbericht 2013 Biologische Station Westliches Ruhrgebiet (Hrsg.) (2014): Jahresberichte der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet, Bd. 11: 126 S. (.pdf, 6 MB)
Ebenfalls lesenwert ist der Jahresbericht von 2012, auch hier fehlen die Schmetterlinge komplett. Der Bericht enthält jedoch einen Artikel vom Oberhausener Bienenkenner Bernhard Jacobi und KollegInnen, sein Überblick über die im westlichen Ruhrgebiet nachgewiesenen Bienenarten ist eine Fundgrube für alle Entomologen. Der Kollege schreibt übrigens auch die im Gelände beobachteten Glasflügler auf, und war einer der ersten der den Hornklee-Glasflügler Bembecia ichneumoniformis im Gebiet an vielen Stellen beobachten konnte.
Auf jeden Fall ist das schmetterlingstechnisch wenig beachtete, aber klimatisch höchst interessante Ruhrgebiet ein lohnendes Exkursionsziel, hier gibt es mit Sicherheit an vielen Stellen Kaisermantel und beide Schillerfalter, nur noch keinen der konsequent diese Daten sammelt. Aber das kann ja noch werden.
Literatur.
JACOBI, B. (2008): Neue Funde des Hornklee-Glasflüglers Bembecia ichneumoniformis ([Denis & Schiffermüller],
1775) für die Großlandschaften I, II und IIIa Nordrhein-Westfalens (Lep., Sesiidae) – Melanargia 20 (1): 1-8
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Pünktlich zur Wintersonnenwende: Nachdem wir alle zusammen in den letzten Jahren ziemlich fleißig Schmetterlinge beobachtet, Raupen gezüchtet, Daten gesammelt und Gutachten geschrieben haben, gibts jetzt für die langen ereignislosen Winterabende (auf die ich schon seit Jahren warte 😉 ) etwas Gedrucktes zu lesen, was allerdings hier an dieser Stelle nicht wirklich etwas Neues darstellt: DAHL, A. & A. RADTKE (2012): Neue Nachweise vom Schneeball-Glasflügler
Außerdem hat sich Armin Radtke nach den zahlreichen Neubeobachtungen im Herbst 2013 und intensiven Diskussionen hingesetzt und den aktuellen Stand zu den Arealerweiterern und Neufunden in NRW zusammengefasst.
Warum das Ganze? Weil es fernab von Lepiforum, Blogs und Datenbanken noch eine ganze Menge Menschen gibt, die anstatt Digitalbilder anzuhäufen ganz „normal“ Schmetterlinge sammeln, bestimmen, Literatur am liebsten in der Hand halten oder gar keinen Computer benutzen.
Allen die an den aktuellene Publikationen mitgearbeitet haben noch mal Danke!, viel Spass beim Lesen und schöne Feiertage!
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![Xylena solidaginis (HÜBNER, [1800-1803]) - Rollflügel-Holzeule. Deutschland, NRW, Hohes Venn, 554 msm, 28.8.2013 am Köder (Freilandfoto: Bernhard Theißen)](https://heidelandschaft.files.wordpress.com/2013/09/pic2950.jpg?w=300)
Xylena solidaginis (HÜBNER, [1800-1803]) – Rollflügel-Holzeule. Deutschland, NRW, Hohes Venn, 554 msm, 28.8.2013 am Köder (Freilandfoto: Bernhard Theißen)
In der allerhöchsten Venn-Eifel ist nach langer Abwesenheit
ein Tier wieder aufgetaucht, das viele Jahrzehnte nicht mehr gesehen wurde: Lithomoia solidaginis. Bernhard Theißen stellt dankenswerterweise das Bild zur Verfügung. Rein theoretisch könnte die Art hier im Niederbergischen auch noch vorkommen, ich habe mal ins Regal gegriffen und bei KINKLER (1979) gestöbert, hier der Text:
Lithomoia solidaginis (HÜBNER, 1800-1803)
A: Wuppertal (31.8.1941, 29.8.1942 – Mi; 2.9.1937 Piqué; „Wpt.-Kastenberg, -Saalscheid, -Ronsdorf, ziemlich selten“ – PIQUÉ 1948; „Barmer Wald, Husar, Huckenbeck, Ronsdorf, einzeln an Bierköder und abends auf Heide fliegend“ – WEYMER 1878, Remscheid (10.9.1928-Mi)
[…]
NF.: FAU W.: Eslohe, Winterberg, Lübbecke
Das A am Anfang kennzeichnet die Zone A, das Niederbergische. Der Sammler / Melder mit dem Kürzel Mi war Georg Michaelis aus Wuppertal, (Belegstücke zwischen 1930-1968).
NF bedeutet Nachbarfaunen, FAU W steht für Fauna Westfalens, das meint UFFELN (1908)
Ich glaube wir müssen mal wieder intensiv ködern gehen….
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In einer Studie am Fleher Deich in Düsseldorf wurde im Sommer 2008 der Anflug an verschiedene Lampentypen, unter anderem LEDs, untersucht. Die LEDs unterschieden sich hochsignifikant von den übrigen Lampenarten, bei einem Vergleich kalt-weißer mit warm- und neutralweiß getönten LEDs reduzierte sich der Insektenanflug noch einmal um rund 2/3.
Die Arbeit kann beim Kohlhammer-Verlag heruntergeladen werden (kostet 2,95 €).
Autökologische Bemerkungen zu Schmetterlingen findet man da allerdings in der zusammenfassenden Publikation nicht, ebendsowenig wie eine Artenliste der Lepidoptera. Es gibt aber eine Originalversion der Studie, mit Rohdaten (bekommt man bei der Stadt Düsseldorf).
Eisenbeis, G. & K. Eick (2011), Studie zur Anziehung nachtaktiver Insekten an die Straßenbeleuchtung unter Einbeziehung von LEDs – Natur und Landschaft 85 (7): 298-306
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Durch Zufall entdeckt, aber noch nicht gelesen:
WOIZILINSKI, D. (2003): Untersuchung der Groß- und Kleinschmetterlingsfauna im Naturschutzgebiet Düsseltal. 14 Seiten zuzüglich 10 Seiten mit farbigen tabellarischen Übersichten. Die einzelnen Arten und beobachteten Mengen. Futterpflanzen. Vorschläge für Schutz- und Pflegemaßnahmen. – Unveröff. Gutachten im Auftrag des Heiligenhauser Vereins für wissenschaftliche Naturschutzpatenschaften.
Neu erschienen:
BRAßMANN, M. & M. SCHULZE (2011): Vegetation, Heuschrecken, Tagfalter und Vögel der Abraumhalde des Steinbruchs Hofermühle-Süd (Heiligenhaus) . – Acta Biologica Benrodis Suppl. 12 (2010): 149-160.
DAHL, A. (2010): Schmetterlinge des Kalksteinbruchs Hofermühle-Süd (Gemeinde Heiligenhaus, Kreis Mettmann, Nordrhein-Westfalen). – Acta Biologica Benrodis Suppl. 12 (2010): 127-147
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Asthena anseraria, Hofermühle Süd, 20.06.2009 (Foto: Armin Dahl)
Ein Belegexemplar habe ich noch nicht, aber es gibt schon einen Pressebericht: Das Buch „Biologische Kartierungen im Naturschutzgebiet Steinbruch Hofermühle Süd“ ist im Verlag „Natur & Wissenschaft“ als Supplementband zwölf der „Acta Biologica Benrodis“ erschienen. Herausgeber ist Prof. Dr. Wolfgang Gerß. Am Schmetterlingsteil haben verschiedene Leute mitgearbeitet, beobachtet, geleuchtet und geködert. Bester Fund war seinerzeit Asthena anseraria als Neufund im Naturraum.
Das Buch kann für zehn Euro im örtlichen Buchhandel oder per Mail unter w.gerss@nabu-nrw.de bestellt werden.
ISBN 978-3-936616-65-1
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Hier noch nachgereicht ein paar Links die vielleicht interessant sind,
Elisabeth Kühn, Alexander Harpke, Martin Musche, Reinart Feldmann, Norbert Hirneisen (Bearbeiter):
Tagfaltermonitoring – Jahresbericht 2009
398 Transekte, 420 Zähler in 3.610 Abschnitten , insgesamt wurden 454.955 Individuen gezählt, davon alleine 170.898 Distelfalter. Die Zähldaten des Tagfalter-Monitoring Nordrhein-Westfalen sind in dieser Übersicht noch nicht drin.
Martin Behrens, Thomas Fartmann und Norbert Hölzel: Auswirkungen von Klimaänderungen auf die Biologische Vielfalt: Pilotstudie zu den voraussichtlichen Auswirkungen des Klimawandels auf ausgewählte Tier- und Pflanzenarten in Nordrhein-Westfalen
Teil 1: Fragestellung, Klimaszenario, erster Schritt der Empfindlichkeitsanalyse – Kurzprognose
Teil 2: zweiter Schritt der Empfindlichkeitsanalyse – Wirkprognose
Teil 3: Vorschläge für eine Anpassungsstrategie
Teil 4: Zusammenfassung
Die Studie beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf verschiedene Gruppen, unter anderem auch Tagfaltern. Aus Teil 2 (Autoren sind Thomas Fartmann, Patrick Leopold und Gabriel Herrmann) die Listen welche Arten besonders betroffen sein sollen.
Die meisten der beschriebenen Arten sind in der Region Niederberg seit langem verschwunden, wenn sie denn je vorkamen. Ich habe mal diejenigen fett markiert die für unsere Region aktuell überhaupt interessant sind
2.5.1 Negativ beeinflusste Arten der Mittelgebirge
Adscita geryon Sonnenröschen-Grünwidderchen
Adscita statices Ampfer-Grünwidderchen
Argynnis adippe Feuriger Perlmutterfalter
Erebia aethiops Waldteufel; Graubindiger Mohrenfalter
Erebia ligea Weißbindiger Mohrenfalter
Erebia medusa Rundaugen-Mohrenfalter
Jordanita globulariae Flockenblumen-Grünwidderchen
Lasiommata maera Braunauge
Limenitis populi Großer Eisvogel
Lycaena helle Blauschillernder Feuerfalter
Lycaena hippothoe Lilagold-Feuerfalter
Lycaena virgaureae Dukaten-Feuerfalter
Melitaea diamina Baldrian-Scheckenfalter
Nymphalis antiopa Trauermantel
Polyommatus dorylas Wundklee-Bläuling
Pyrgus alveus (trebevicensis) Warrens Sonnenröschen-Würfeldickkopffalter
Pyrgus serratulae Steinrasen-Würfeldickkopffalter
Zygaena lonicerae Klee-Widderchen
2.5.2 Negativ beeinflusste Arten der Moore
Boloria aquilonaris Hochmoor-Perlmutterfalter
Boloria selene Sumpfwiesen-Perlmutterfalter
Coenonympha tullia Großer Heufalter; Moor-Wiesenvögelchen
2.5.3 Negativ beeinflusste Arten der Wälder
Apatura iris Großer Schillerfalter
Boloria euphrosyne Veilchen-Perlmutterfalter
Hamearis lucina Schlüsselblumen-Würfelfalter; Perlbinde
Melitaea athalia Wachtelweizen-Scheckenfalter
2.5.4 Positiv beeinflusste Arten der Magerasen
Aricia agestis Kleiner Sonnenröschen-Bläuling
Boloria dia Magerrasen-Perlmutterfalter
Colias alfacariensis Hufeisenklee-Gelbling
Erynnis tages Leguminosen-Dickkopffalter
Hesperia comma Komma-Dickkopffalter
Iphiclides podalirius Segelfalter
Leptidea reali Reals Schmalflügel-Weißling
Maculinea arion Schwarzfleckiger Ameisenbläuling
Melanargia galathea Schachbrett
Melitaea aurelia Ehrenpreis-Scheckenfalter
Melitaea cinxia Wegerich-Scheckenfalter
Polyommatus bellargus Himmelblauer Bläuling
Zygaena carniolica Esparsetten-Widderchen
2.5.5 Positiv beeinflusste Arten der Säume, Vorwälder und Wälder
Apatura ilia Kleiner Schillerfalter
Argynnis paphia Kaisermantel
Brenthis daphne Brombeer-Perlmutterfalter
Nymphalis polychloros Großer Fuchs
Pararge aegeria Waldbrettspiel
Pyronia tithonus Rotbraunes Ochsenauge
Plebeius argyrognomon Kronwicken-Bläuling
Satyrium pruni Pflaumen-Zipfelfalter
Thymelicus lineola Schwarzkolbiger Braun-Dickkopffalter
Thymelicus sylvestris Braunkolbiger Braun-Dickkopffalter
Zygaena ephialtes Veränderliches Widderchen
Zygaena loti Beilfleck-Widderchen
2.5.6 Positiv beeinflusste Binnen- und Saisonwanderer
Colias croceus Wander-Gelbling
Colias hyale Weißklee-Gelbling
Cupido argiades Kurzschwänziger Bläuling
Issoria lathonia Kleiner Perlmutterfalter
Lycaena phlaeas Kleiner Feuerfalter
Papilio machaon Schwalbenschwanz
Pontia edusa Östlicher Reseda-Weißling
Vanessa atalanta Admiral
Vanessa cardui Distelfalter
1.3.7 Sonstige positiv beeinflusste Arten
Carcharodus alceae Malven-Dickkopffalter
Lasiommata megera Mauerfuchs
Lycaena dispar Großer Feuerfalter
Lycaena tityrus Brauner Feuerfalter
Pieris mannii Karst-Weißling
Pyrgus armoricanus Zweibrütiger Würfeldickkopffalter
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Im neuen Heft des LANUV „Natur in NRW“ ist ein Artikel drin, der jetzt auch online steht: Die Regeneration der Eiche nach wiederholten Fraßschäden. Ein herrliches Beispiel für „wissenschaftlichen“ Unfug.
Bei dem ganzen Forstchinesisch schwirrt einem schnell der Kopf, und die Diagramme sind große Kunst, zum Beispiel das Balkendiagramm: Mehltaubefall in 10 Intensitätsstufen aufgetragen gegen Kronenzustand im Sommer in % vom Zustand im Frühjahr. Legende: Mittlere Kronenverlichtung im Sommer 2010 in Prozent der Kronenverlichtung vom Frühjahr 2010. 216 Eichen mit Fraßprozenten von 80 bis 100. Das ist schwer verdauliche Kost, wer das verstanden hat kanns mir bei Gelegenheit erklären.
Schon fast lustig sind Sätze wie: „Der Austriebszeitpunkt des einzelnen Baumes spielt eine wichtige Rolle.„.[bei den Fraßschäden] Na wer hätte das gedacht! Dass es sich bei der „Eichenfraßgesellschaft“ um eine ganze Anzahl verschiedener Tierarten handelt (Großer und Kleiner Frostspanner, Eichenwickler und etliche andere), die nicht im Traum daran denken, gleiche Populationszyklen zu haben, ist dem Forstmann vielleicht bekannt, findet aber leider keine Erwähnung. Überhaupt fehlt im gesamten Artikel das Wort „Schmetterling“,
Ebenso schade, dass der spannendste Teil der Beobachtungsflächen, nämlich die Naturwaldzellen, nur zwischen 2000 und 2006 untersucht wurden. Man könnte jetzt natürlich spekulieren dass nach dem Wahlsieg der CDU eventuell der bekannte Umweltaktivist Eckhard Uhlenberg den Geldhahn zugedreht hatte.
Ein Literaturverzeichnis ist leider nicht vorhanden, und so kann der Autor frei über ein „landesweites Fraßereignis…..dessen Höhepunkt vermutlich erst im nächsten Jahr bevorsteht“ spekulieren. Ärgerlich wirds dann in der so genannten Zusammenfassung, in der leider nichts zusammengefasst wird. Da wird frei gefaselt über den angeblich kommenden Befall durch Prachtkäfer, das ganze Werk endet mit dem Satz: „Es empfiehlt sich allgemein, den Eichenbeständen in den kommenden Jahren erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken.„.
Spätestens jetzt befindet sich das Werk im steilen Anflug in Richtung Papierkorb. Was das mit Monitoring, Effizienzkontrolle in Naturschutz und Landschaftspflege zu tun hat, kann uns die gleichnamige Abteilung am Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) vielleicht bei Gelegenheit erläutern.
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