Bachtäler   Leave a comment

Trockenhang im Burgholz bei Wuppertal

Trockenhang im Burgholz bei Wuppertal

Die typischen Bäche der Bergischen Heideterrasse verlaufen in Ost-West-Richtung und entwässern zum Rhein hin. Sie werden seit seit vielen Jahrhunderten intensiv zur Gewinnung von Wasserkraft genutzt, der Begriff „Siefen“ bezeichnete im Mittelhochdeutschen ein feuchtes Bachtal und ist in der Region noch weit verbreitet.

Steil eingeschnittene Talhänge mit ausgeprägten Sonn- und Schatthängen charakterisieren den Lauf der Wupper im Gebiet, hier finden sich neben urban geprägten Sonderbiotopen auch warme, lichtwaldartige Hänge mit interessanter Fauna, zum Beispiel im Burgholz zwischen Wuppertal und Solingen

Faunistisch ebenfalls sehr interessant sind die Bäche im Bereich des Kalkzuges mit ihren Schluchtwäldern, sonnenexponierten Felsköpfen und bewaldeten Hängen. Hier liegt wohl auch der berühmteste Ort der Region, das Neandertal. Ein anderer Teil des Niederbergischen Landes entwässert nach Norden hin zur Ruhr, hier finden sich noch größere zusammenhängende Wiesenkomplexe, zum Beispiel in Felderbach- und Deilbachtal.

Im regenreichen Bergischen Land wurden seit dem 15. Jahrhundert zahlreiche Mühlen, die sogenannten „Kotten“ errichtet, in denen über Wasserräder Blasebälge, Schmiedehämmer und Schleifsteine zur Eisenbearbeitung angetrieben wurden. Noch heute sind in der „Klingenstadt“ Solingen zahlreiche Metall verarbeitende Betriebe tätig.

Typischer Siefen am Schaafenkotten im NSG Ittertal zwischen Haan und Solingen

Typischer Siefen am Schaafenkotten im NSG Ittertal zwischen Haan und Solingen

Brenthis ino ist ein typischer Falter verbrachender Bachtäler im Bergischen Land

Erst mit der Industrialisierung der Landwirtschaft und dem Siegeszug des elektrischen Stroms ging die Nutzung der unrentablen Bachtäler zurück, heute sind viele Täler vom Wald zurück erobert worden, die offene Landschaft verschwunden. Die ehemaligen Mühlenteiche wurden abgelassen oder verlandeten, in der Folge entstanden kleine Feuchtgebiete.

Damit einher ging natürlich auch ein gravierender Verlust an Lebensraum für wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten, der durch Siedlungen und Verkehrswege auch in jüngster Zeit immer noch weiter verschärft wird. Hinzu kommen Probleme mit Neophyten (Riesenbärenklau, Japan-Knöterich) im Gefolge der Nutzungsaufgabe. Die Bachtäler der Region sind heute beliebte Ausflugsziele, der Besucherdruck auf die Flächen enorm, das Wegenetz dicht.

Veröffentlicht 8. September 2010 von Armin Dahl

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