Heidemoore   Leave a comment

Heidemoor mit Birken und Gagelstrauch - Reliktstandort in der ehemals offenen Landschaft

Auf der Rechtsrheinische Mittelterrasse wuchsen auf den überwiegend armen Sandböden von Natur aus Buchen- und Birken-Eichenwälder, durchsetzt mit Auen-, Bruch- und Quellwäldern. Um 1820 war die Heideterrasse infolge der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bewirtschaftung der Wälder, die als Waldweide, zur Schweinemast, zur Plaggengewinnung, als Brenn- und Bauholzlieferant sowie zur Gewinnung von Holzkohle genutzt worden waren, nahezu vollständig entwaldet.
Nur lokal waren noch kleine Restbestände alter Wälder erhalten. Auf den trockeneren Standorten erstreckten sich ausgedehnte Sandginster-, Wacholder- und Besenginsterheiden. In den feuchteren Bereichen waren die Bruch- und Quellwälder in Heidemoore, Sümpfe und z.T. auch artenreiche Feuchtwiesen umgewandelt worden. In diesen Heiden und Heidemooren waren seltene Arten wie Kreuzotter, Birkhuhn, Glockenheide und Rosmarinheide verbreitet.

Mit der Industrialisierung begann die rasante Veränderung dieser Landschaft. Einerseits wuchsen Großstädte wie Köln, Leverkusen und Düsseldorf mit ihren Siedlungs-, Industrie- und Verkehrsflächen bereits vor dem 2. Weltkrieg in diese alte Kulturlandschaft hineinund noch über sie hinaus. Dieses Wachstum verstärkte sich nach dem 2. Weltkrieg.

Andererseits änderte sich das Bild der Landschaft mit der fortschreitenden Intensivierung der Landwirtschaft. Nun konnten auch die nährstoffarmen Böden besser genutzt werden, in der Folge gingen alte Kulturbiotope der ehemals nährstoffarmen Landschaft bis auf kleine Reste verloren. Die artenreichen Sandmohn- und Lämmersalatfluren der Sandäcker mussten weitverbreiteten, standortuntypischen Wildkrautfluren weichen. Noch vorhandene Äcker und das Grünland in den Bachauen wurden intensiv genutzt. Die Heideflächen wurden z.T. mit Kiefern aufgeforstet. Nur in der Wahner Heide sind aufgrund der militärischen Nutzung ausgedehnte Heideflächen erhalten geblieben.

Gemischte Beweidung in der Hildener Heide

Gemischte Beweidung in der Hildener Heide (Foto: Dahl, August 2010). Die Schafe fressen Gras und Kräuter, die Ziegen räumen in den Büschen auf.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Landschaft vielerorts durch das Wachstum der Ballungsgebiete von Siedlungs-, Industrie- und Verkehrsflächen verdrängt, die Bachtäler fielen nach und nach brach und verwaldeten. Versuche, die Heide- und Moorflächen der Region durch Aufforstung, Trockenlegung etc. intensiv nutzbar zu machen, hat es reichlich gegeben. Und selbst im neuen Jahrtausend ist damit kein Schluß, selbst in ausgewiesenen Naturschutzgebieten.

Doch die Böden im Bergischen Heidestreifen sind – zum Glück – so armselig, so dass einige Flecken von der modernen Land- und Forstwirtschaft und ihren Begleiterscheinungen verschont geblieben sind. Auch durch ausgedehnte Waldbrände – zuletzt 1919-21 mit ca. 80 Hektar Fläche in der Hildener Heide – wurde die Umwandlung des Offenlandes in Wald immer wieder zunichte gemacht.

Diese kleinen, wenige Hektar umfassende atlantische Heidemoore mit ihrer typischen Vegetation aus Gagelstrauch, Glockenheide und Moorlilie stehen heute unter Naturschutz, bei einigen gibt es seit wenigen Jahren Ansätze für eine Renaturierung.

Beispiele: Heide-Schutzgebiete
» NSG Further Moor
» NSG Ohligser Heide,
» NSG Hildener Heide – Spörkelnbruch
» NSG Dellbrücker Heide
» Mehr Schutzgebiete:

Veröffentlicht 8. September 2010 von Armin Dahl

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