Archiv für die Kategorie ‘Mosel’

Scrreenshot vom Mullay-Hofberg, 14. Mai 2020, mit Rotem Scheckenfalter. © Jannis Melsheimer
Ein Marienkäfer krabbelt herum, eine Schwebfliege, dann eine Rote Mordwanze, eine fette Schnake. Darauf weitet sich der Blick, man sieht einen extrem steilen Weinbergshang, unten die Mosel. Man hört den Schienenbus der Moselweinbahn rattern, im Vordergrund flattert ein Schmetterling auf einer Margerite.
Und zwar nicht irgendein Schmetterling: Der Rote Scheckenfalter Meliaea didyma, eines der Highlights der Moselfauna. Mullay TV, Folge 1, vom 14 Mai 2020, gedreht von Jannis Melsheimer, spielt in dem Weinberg, in dem wir 2014 die unvergessenen „Weinschwärmer“-Exkursion durchgezogen haben. Die 160 Groß- und Kleinschmetterlingsarten von damals stecken mir heute noch in den Knochen, geleuchtet wurde bis zum hellwerden, am Ende war auch der Kaiserbär Epatolmis luctifera auf der Liste.
Auf über 12 Hektar Fläche machen die Melsheimers dort ihren Öko-Wein, nach Demeter-Vorgaben, gespritzt wird so wenig wie möglich. Und nicht nur der Melsheimer-Riesling ist toll, auch die Fauna drumherum. Ich hoffe ihr könnt das hier sehen, Instagram-Videos habe ich noch nie eingebettet. Zur Not müsst ihr eure Kinder fragen, falls vorhanden.
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Vier Tage Exkursion an die Mosel, das ist für mich immer einer der Höhepunkte des entomologischen Jahreskalenders. Und danach hat man ein paar Tage zu tun bis alle Daten gesichtet sind und die Digitalbilder aufgeräumt, das Schlafdefizit nach drei Mal Lichtfang ist ebenfalls erheblich. Aber wie bereits in den Vorjahren war der Trip jede Anstrengung wert: Wenn zum morgendlichen Kaffeetrinken der Große Schillerfalter an der Hauswand des Quartiers sitzt, am Nachmittag der Kleine Eisvogel, dann ist die Motivation gesichert. Hier noch ein paar Eindrücke von der Tour, dazu ein paar Bilder von bemerkenswerten Arten, darunter ein Erstnachweis für Rheinland-Pfalz. Weitere tolle Arten im Beitrag von Tim Laußmann
Da werden sogar die Kids munter
Viel zu dicht dran am Großen Schillerfalter
Das gelingt nicht alle Tage: Ein Erstnachweis für Rheinland-Pfalz. Eublemma purpurina, Neumagen-Drohn, 17. Juni 2018 (Foto: Armin Dahl)
Winziger schöner Wickler: Cochylis hybridella
Der Deutsche Name ist Programm in verbrachten Weinbergen: Dichagyris forcipula ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) – Felsgeröllhalden-Erdeule
Frühstücken, Fänge versorgen, Tagesroute planen: Am Morgen gehts auch mal gemütlich z.
Tolles Moselpanorama : Trittenheim am Abend (Foto: Armin Dahl)
Nicht mal in Ruhe Kaffetrinken war möglich. Ständig diese Falter …
Frisch geschlüpft und hungrig nach Mineralien: Apatura ilia ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) – Kleiner Schillerfalter
Meganola strigula ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) – Ungebändertes Eichen-Kleinbärchen. von wegen Mega: Das Tier ist nur knapp 1cm groß (Foto: Armin Dahl)
Dolicharthria punctalis, ein wärmeliebender Zünsler (Foto: Armin Dahl)
Dichagyris candelisequa: Seltenes Moselgetier
Thalera fimbrialis (SCOPOLI, 1763) – Magerrasen-Grünspanner
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Alle Jahre wieder fährt unsere Truppe von Schmetterlingsbegeisterten für ein Wochenende an die Mosel. Mitte Juni ist natürlich die Zeit, an der es besonders brummt und unglaublich viele Tag- und Nachtfalter zu beobachten sind. An der Mosel wechseln sich feucht-kühle Bachtäler und trocken-heiße Weinbergslagen ab. Da ist für fast jede Schmetterlingsart ein passender Lebensraum dabei. Die Exkursion beginnt für uns bereits während der Anreise durch die Eifel. Für mich ging es erstmal an die belgische Grenze nach Kalterherberg, da sich am Freitag, 15.06. 2018 das aufkommende schöne Wetter von Westen her näherte, während es in weiten Teilen der Eifel noch bedeckt und kühl war. Dann ging es weiter über Schönecken nach Leiwen, den Zielort. Hier warteten drei Tage intensiver Tag- und Nachtfalterbeobachtung auf uns. Die schönsten Bilder habe ich hier zusammengestellt. Viel Spaß! (Kommentare zu den Bildern: bitte Bilder anklicken!).
Lycaena helle – Blauschillernder Feuerfalter. Ein Weibchen bei der Eiablage. Die Eier werden sorgfältig auf der Unterseite von Polygonum bistorta (Schlangen-Knöterich) platziert. Dazu läuft das Weibchen rückwärts zum Blattrand und streckt dann seinen Hinterleib nach vorne. (Kalterherberg, 15.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
In Kalterherberg häufig: Brenthis ino – Mädesüß-Perlmuttfalter oder Violetter Silberfalter (Kalterherberg, 15.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Sonst häufig, aber selten so frisch und schön: Tyria jacobaeae – Jakobskrautbär (Kalterherberg, 15.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Odezia atrata – Schwarzspanner. (Schönecken, 15.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Eine Rarität: Dysauxes ancilla – Braunfleck-Widderchen (Leiwen, 15.06.2018)
Nicht selten, aber immer wieder schön: Habrosyne pyritoides – Achat-Eulenspinner (Leiwen, 15.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Da freuen sich die Experten: Chersotis multangula – Braune Labkrauteule. Die Tiere lieben die warmen Weinbergslagen. (Leiwen, 15.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Gefühlt das häufigste Tier am Licht: Malacosoma neustria – Ringelspinner. (Leiwen, 15.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Meister der Tarnung und ein echtes Schwergewicht: Cossus cossus – Weidenbohrer. (Leiwen, 15.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Etwas fürs Auge: Miltochrista miniata – Rosen-Flechtenbärchen. (Leiwen, 15.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Ganz schön groß: Ourapteryx sambucaria – Nachtschwalbenschwanz oder Holunderspanner. (Leiwen, 15.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Klassische Vogelkotmimese: Cilix glaucata – Weißer Sichelflügler, (Leiwen, 15.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Meister der Tarnung II: Drymonia querna – Weißbinden-Zahnspinner (Leiwen, 15.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Hält was es verspricht: Catocala promissa – Kleines Eichenkarmin (Leiwen, 15.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Oben leuchten die Sterne und unten leuchten wir. Mondsichel und Venus. (Dhrontal, 16.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Weinbergsillumination: Bis zu sieben Leuchtapparaturen waren gleichzeitig in Betrieb. Da kann man einige Tiere zusammenleuchten. (Dhrontal, 16.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Auch andere haben die Lampe an: Die Langzeitbelichtung macht es möglich: Glühwürmchen schreiben ihre Botschaften in die Nacht. Leider wer keine lesbar. (Dhrontal, 16.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Schweinchenrosa: Deilephila porcellus – Kleiner Weinschwärmer. Am Leuchtturm keine Seltenheit. (Dhrontal, 16.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Wie kommt das Tier bloß zu seinem Namen? Zart beschuppt und empfindlich: Arctornis l-nigrum – Schwarzes L (Dhrontal, 16.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Hatte sich an der Hauswand verkrümelt und wurde erst am Morgen entdeckt: Stegania cararia – Gesprenkelter Pappelspanner – Purpurstreifen-Zwergspanner
Nochmal was fürs Auge: Idaea muricata – Purpurstreifen-Zwergspanner
So schön kann der Schönbär sein. Callimorpha dominula. (Dhrontal, 16.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Die Schönheit liegt hier im Detail: der winzig kleine (ca. 7 mm) Wickler Acleris forsskaleana. (Dhrontal, 16.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Experten bei der Arbeit. (Dhrontal, 16.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Der Laie staunt, der Experte wundert sich: Eremobia ochroleuca – Ockerfarbene Queckeneule. Die Art wurde selbst von unseren Spezialisten noch nie gefunden! (Leiwen, 15.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Das Gelände am Dhrontal. (16.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Tut nur so: Sesia apiformis – Hornissen-Glasflügler. Ein Schmetterling im Hornissen-Look. Auch die Größe ist vergleichbar. Die Tiere wurden mit Pheromonen angelockt: 12 Stück in einer Stunde! (Dhrontal, 17.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Im Landal – Ferienpark der häufigste Tagfelter: Brenthis daphne – Brombeer-Perlmuttfalter. Die Art ist anscheinend schwer in der Ausbreitung begriffen. Ein Profiteur des Klimawandels? (Leiwen, 17.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Der Kleine Fuchs – Aglais urticae beim Paarungsspiel: Das Männchen muss sich schon etwas bemühen, um erhört zu werden: Es klopft mit den Fühlern regelmäßig auf die Flügel des davor sitzenden Weibchens. Das kann sich über Stunden hinziehen… (Dhrontal, 16.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
An feuchten Wegstellen waren bis zu 12 Tagfalterarten gleichzeitig zu finden. Hier: Nymphalis polychloros – Großer Fuchs (Dhrontal, 16.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Schillerfalter gab es in großer Anzahl, meist saugend an feuchten Wegstellen. Auch an Fäkalien und toten Tieren saugen die Falter gerne – aber das tut ihrer Schönheit keinen Abbruch! Apatura iris (LINNAEUS, 1758) – Großer Schillerfalter (Dhrontal, 16.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
Wo der Große ist, darf der Kleine nicht fehlen: Apatura ilia – Kleiner Schillerfalter (Dhrontal, 17.06.2018, Foto: Tim Laußmann)
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Ein Kurztrip von Haan zum Lichtfang an die Mosel ist leider immer eine Herausforderung, Vor allem der folgende Morgen im Büro lässt sich gemeinhin etwas zäh an. Aber der Aufwand lohnt sich!
Der Winter war lang, der Generator stand monatelang unbenutzt herum, und die ganze Lichtfang-Ausrüstung musste dringend mal gelüftet werden. Aber mitten in der Woche? 300 Kilometer Autofahrt und spät in der Nacht zurück? Aber manchmal muss man sich einfach mal einen Ruck geben, und die Wetterprognose mit viel Regen in den kommenden Tagen vor Ostern ist noch übler!
Der Ruck geht dann erst mal am Hilden Kreuz durch das Auto, Stop + Go auf 15 Kilometern bis nach Leverkusen. Na prima, die erste Stunde ist schon herum und es wird schon dämmerig. Also ordentlich auf die Tube gedrückt, die schönen Rastplätze, die normalerweise nach Faltern abgesucht werden, bekommen heute keinen Besuch.Die Temperatur geht schon bedenklich in den Keller, 8 °C in der Eifel, bei klarem Himmel am Nachmittag, das RLP-Radio meldet Bodenfrost für die Nacht, das war anders angekündigt. Aber jetzt gibts kein Zurück mehr!
Die letzten Kilometer Richtung Untermosel sind zurückgelegt, jetzt gilt es noch einen Leuchtplatz zu finden. Und zwar in den neu angelegten Weinbergen in Pommern, über die Lea Jäger auf der Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft berichtet hat: Reben-Querterrassen mit Fahrgassen, angrenzend an schlehenreiche Brachen. Da sollte es alles mögliche an Faltern geben. Aber wie das so ist in unbekannten Weinbergslagen, bis man ein ordentliches Plätzchen gefunden hat vergeht Zeit, und es ist schon fast dunkel.
Also schnell die Lebend-Lichtfalle an eine halbwegs erreichbare Stelle bei einer Brachfläche gehängt und weiter. Mittlerweile ist es reichlich frisch und außerdem zieht Kaltluft den Hang hinunter – viel schlechter können die Bedingungen eigentlich nicht werden. An der Kapelle oberhalb des verschlafenen Weindörfchens Pommern finde ich einen halbwegs geschützten Platz hinter einer Buchsbaumhecke, rasch den Leuchtturm aufgebaut, die Köderschnüre in die Hecke verteilt, der Mond steht schon hell am blanken Himmel. Zuhause in Haan könnte man das jetzt komplett vergessen, mangels Anflug.
Aber ich bin nicht im Niederbergischen, sondern an der Mosel! Kaum hängen die Köder, kommen die ersten Falter, angelockt vom billigen Glühwein. Und das in einer Weinlage, in der seit Jahrtausenden bester Riesling wächst! Am Licht finden sich die ersten Geometriden ein, und auch in den Hecken belebt es sich: Obwohl die Schlehen rundherum noch völlig geschlossene Knospen haben, sitzen die Büsche voll mit Männchen des Schlehenheckenspanners Aleucis distinctata, und an der Wand der Kapelle sitzt die erste Buchenmotte (Diurnea fagella). Nach zwei Stunden stehen 15 Großschmetterlingsarten auf dem Zettel, nicht ganz schlecht. So richtig tolle Arten waren heute nicht dabei, das beste war noch die Raupe von Arctia villica, die an der Wand der Kapelle hochkroch. Mittlerweile bin ich aber völlig durchgefrorenen, das Thermometer steht auf 4° C, also Schluß für heute!
Erst auf der Hauptstraße fällt es mir wieder ein: Die Lichtfalle! Also noch mal hoch in die Weinberge, diesmal auf der anderen Seite des Orts. Dort ist es zwar genauso kalt, aber es geht wenigstens kein Wind. Beim ersten Blick in den Trichter der Lichtfalle dann wandelt sich die Laune in Sekundenschnelle. Dieses Tier habe ich überhaupt noch nie gesehen! Eriogaster lanestris wird wegen der frühen Flugzeit zwar wahrscheinlich unterkartiert, aber trotzdem: der letzte Nachweis vom Frühlings-Wollafter von der Untermosel liegt mehr als 30 Jahre zurück. Und im Fangsack dann der eigentliche Anlass für den Kurztrip: Valeria oleagina, die Olivgrüne Schmuckeule, eine weitere Rarität der einheimischen Schmetterlingsfauna.
Im Reich des Roten Scheckenfalters: Quer zum Hang verlaufende Fahrterrassen an der Mosel in Pommern. 26. März 2018 (Foto: Armin Dahl)
Lichtfalle am Weinbergsrand. 26. März 2018 (Foto: Armin Dahl)
Die Kapelle Pommern wird nachts angestrahlt. 26. März 2018 (Foto: Armin Dahl)
Aleucis distinctata fliegt schon vor der Schlehenblüte. 26. März 2018 (Foto: Armin Dahl)
Eriogaster lanestris, Frühlings-Wollafter. 26. März 2018 (Foto: Armin Dahl)
Valeria oleagina, Olivgrüne Schmuckeule. 26. März 2018 (Foto: Armin Dahl)
Theria rupicapraria,Ende März reichlich abgeflogen. 26. März 2018 (Foto: Armin Dahl)
Ende einer Bärenraupe: Parasitische Fliegen senden einen unfreundlichen Ostergruß. Aber auch das ist Artenvielfalt!
Faunistik ist ja möglicherweise ein bescheuertes Hobby, wer sich zudem mit „Motten“ beschäftigt, der muss sich in Deutschland manchen Spott gefallen lassen. Aber drauf gepfiffen: Die zwei Stunden Heimfahrt mitten in der Nacht gehen flott vorbei, und auch am Morgen nach drei Stunden Schlaf schaut mir aus dem Spiegel ein fröhlicher Mottenfänger entgegen.
by the way:
•• Donnerstag, 5.4.2018, 19.00 bis ca. 21.30, Treffen in den Entomologischen Sammlungen Krefeld. Vortrag von Monika Weithmann: „Drei Jahre Lichtfang in Pommern an der Mosel – Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse nachgewiesener Schmetterlinge (Lepidoptera).
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Vom 15.07. bis zum 18.07. hat wieder unsere „Fortbildung“ in kleiner Runde an der Mosel stattgefunden. Hier einige Impressionen (Bild anklicken).
Leuchtturm um 4 Uhr morgens – Hausmutter (Noctua pronuba) wird zur Plage- 17. Juli 2016 Mosel – Starkenburg (Foto: Tim Laußmann)
klein aber fein: Miltochrista miniata – Rosen-Flechtenbärchen, 17. Juli 2016 Mosel – oberhalb Rissbach (Foto: Tim Laußmann)
klein aber fein Teil 2: Nudaria mundana – Blankflügel-Flechtenbärchen, 16. Juli 2016 Mosel – Starkenburg (Foto: Tim Laußmann)
selten so frisch mit metallischem Glanz: Callimorpha dominula – Schönbär, 16. Juli 2016 Mosel – Starkenburg (Foto: Tim Laußmann)
ein ganz schön großes Bärchen: Lithosia quadra – Vierpunkt-Flechtenbärchen, 17. Juli 2016 Mosel – Mont Royal Landal – Park (Foto: Tim Laußmann)
Steinspanner auf Stein: Gnophos furvata – Großer Steinspanner, 17. Juli 2016 Mosel – oberhalb Rissbach (Foto: Tim Laußmann)
eher farblos, dennoch große Begeisterung für Dichagyris candelisequa – Südliche Felsflur-Erdeule 17. Juli 2016 Mosel – Starkenburg (Foto: Tim Laußmann)
ein häufiger Tagfalter an der Mosel: Pyronia tithonus – Rotbraunes Ochsenauge, 17. Juli 2016 Mosel – Bachtal bei Enkirch (Foto: Tim Laußmann)
schnell flatternd von Blüte zu Blüte: Brenthis daphne – Brombeer-Perlmuttfalter, 17. Juli 2016 Mosel – Bachtal bei Enkirch (Foto: Tim Laußmann)
Weißlingsversammlung an feuchter Wegstelle – ist Pieris mannii dabei? 16. Juli 2016 Mosel – Bachtal bei Enkirch (Foto: Tim Laußmann)
hält was es verspricht: Catocala promissa – Kleines Eichenkarmin 17. Juli 2016 Mosel – Starkenburg (Foto: Tim Laußmann)
Prachteule: Catocala fulminea – Gelbes Ordensband, 17. Juli 2016 Mosel – Starkenburg (Foto: Tim Laußmann)
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Nahe, Mittelrhein und Mosel sind die richtigen Regionen zum Üben, was denn nördlich der Mittelgebirge zu erwarten wäre, wenn der versprochene Klimawandel sich dann endlich in der Falterfauna des Rheinlandes zeigen sollte.
Die Rebhänge mit dem hohen Angebot von Rohboden in exponierten Steillagen, die Felsen, dazu der Fluss als Wärmespeicher: Auch wenns überall drumherum nicht so richtig doll ist, ein Ausflug in die Weinbauregionen lohnt sich eigentlich immer. Dort finden sich inselartig die Relikte der wärmeliebende Fauna, hier gibts verschobene, an Südeuropa erinnernde Generationsfolgen. Und abgesehen davon sieht die Landschaft einfach Klasse aus!
Am Wochenende wars mal wieder so weit, die Mittelmosel ist ja seit ein paar Jahren ein Hauptziel unserer Aktivitäten, und die Spätherbst-Faunenliste hatte immer noch ein paar Lücken. Verbunden war das Ganze mit einem kurzen Einsatz in der Weinlese. Auch das war Fortbildung: Unglaublich wie heiß es in einem Steilhang an der Mosel Anfang Oktober werden kann, und was das für eine Schufterei ist, die Trauben dort zu ernten: Mein Respekt gilt jeder Flasche Wein die dort von den verbliebenen Winzern abgefüllt wird!
Als entomologisches Ergebnis des Wochenendes stehen ein paar neue interessante Fundstellen auf dem Zettel, und wie immer ein paar neue Arten fürs Meßtischblatt, das MTB 6008 Bernkastel-Kues spielt mit 676 Arten ja eh schon in der „Oberliga“. Hier schon mal die Artenliste von zwei kurzen Lichtfängen und der Mittagspause während der Weinlese.
Und ein paar Bilder von den Fundorten und ein paar Highlights vom Wochenende 3./4. Oktober 2015.
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Die Untermosel ist eines der attraktivsten Ziele für entomologische Aktivitäten, kurz vor der Mündung in den Rhein findet sich hier eine phantastische Biotopausstattung, schattige Schluchten und brüllend heiße Felsstandorte wechseln sich kleinräumig ab, zwischen Cochem und Koblenz fliegen daher eine ganze Anzahl von Spitzenarten wie zum Beispiel der Apollofalter. Dessen Flugzeit ist natürlich für das Jahr 2015 schon vorbei, aber wer sich für Nachtfalter begeistert verschmerzt die lange Anfahrt leicht und kommt unausgeschlafen nach Hause.
Einer der markantesten Flugplätze ist dabei die Rabenlay bei Hatzenport, eine kleine, aber exakt nach Süden ausgerichtete Felssteilwand die den Vorteil hat, dass man von oben bis auf wenige Meter an die Hangkante hinfahren kann. Wer Lust hat kann natürlich auch hochlaufen, der Wanderweg von Hatzenport ist einer der sieben Traumpfade an der Mosel. Und traumhaft ist auch die Fauna, das liegt zum einen am Weinbauklima im Regenschatten der Mittelgebirge, zum anderen aber auch an der Vegetation: Hier wächst zum Beispiel an den heißesten, trockenen Steillagen der Felsenahorn (Acer monspessulanus), wie der Name vermuten lässt sonst eine Pflanze der Südalpen. Die ganze Pflanzengesellschaft nennt sich Felsenahorn-Traubeneichen-Wald, und hält auch im Sommer die barbarische Hitze an den Oberhängen des Moseltals aus. Und hier leben einige der Raritäten der Moselfauna, zum Beispiel aus der Gattung Cyclophora, die jetzt in der zweiten Generation fliegen.
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Hatzenport, Rabenlay, 2./3. August 2015 (Foto: Armin Dahl)
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Catocala promissa, Hatzenport, Rabenlay, 2./3. August 2015 (Foto: Armin Dahl)
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Acer monspessulanus (Foto: Armin Dahl)
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Cyclophora ruficiliaria, Hatzenport, Rabenlay, 2./3. August 2015 (Foto: Armin Dahl)
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Cyclophora annularia, Hatzenport, Rabenlay, 2./3. August 2015 (Foto: Armin Dahl)
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Cyclophora lennigiaria, Hatzenport, Rabenlay, 2./3. August 2015 (Foto: Armin Dahl)
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Lygephila craccae, Hatzenport, Rabenlay, 2./3. August 2015 (Foto: Armin Dahl)
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Brenthis daphne – Brombeer-Perlmuttfalter, 23.05.2015 Starkenburg (Mosel), Foto: Tim Laußmann
Bei unserer jährlichen Mosel- Exkursion ist uns eine Edelfalterraupe auf Brombeere aufgefallen. Die Brombeeren wuchsen unterhalb eines Felsens mit etwas Schutt und Geröll in den Weinbergen von Starkenburg (Mosel). Schnell war die Raupe als Brenthis daphne identifiziert. Der Brombeer – Perlmuttfalter breitet sich in den letzten Jahren von Süden kommend aus. Inzwischen ist der Falter an der Mosel etabliert – vielleicht bald auch bei uns? Brombeeren gibt es ja reichlich – vor allem auf aufgegebenen Bahnanlagen. Nachdem die Raupe eine weitere Woche an Brombeere aufgezogen wurde, hatte sie sich verpuppt und heute – nach ca. 2 Wochen Puppenruhe – den Falter entlassen. Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie dieselbe genetische Information solch verschiedene Formen (Raupe-Puppe-Falter) hervorbringen kann. Man beachte auch die metallisch glänzenden Dornen an der Puppe. Das Bild von der Unterseite ist aus Sicherheitsgründen (Fluchtgefahr) in unserer verdunkelten Abstellkammer entstanden – der grüne Hintergrund ist ein Frühstücksbrettchen – wer hätte das gedacht? Draußen bei voller Sonne hat der Falter zu einem letzten Foto die Flügel ausgebreitet und dann rasch das Weite gesucht – da half auch das bereitgelegte Netz nicht mehr…

Brenthis daphne – Brombeer-Perlmuttfalter Puppe, 06.06.2015 e.l. Starkenburg (Mosel), Foto: Tim Laußmann

Brenthis daphne – Brombeer-Perlmuttfalter Unterseite, 13.06.2015 e.l. Starkenburg (Mosel), Foto: Tim Laußmann

Brenthis daphne – Brombeer-Perlmuttfalter Oberseite, 13.06.2015 e.l. Starkenburg (Mosel), Foto: Tim Laußmann
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Epatolmis luctifera ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) – Kaiserbär. Ex larva Reil / Mosel 20. Juni 2014 (Foto: Armin Dahl)

Epatolmis luctifera ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) – Kaiserbär. Ex larva Reil / Mosel 20. Juni 2014 (Foto: Armin Dahl)
Im Juni 2014 waren wir zum ersten Mal an der Mittelmosel zum Lichtfang
im Mullay-Hofberg / Pfefferberg bei Reil, dort hat das
Weingut Melsheimer einen großen zusammenhängenden Wingert, der seit vielen Jahren ökologisch bewitschaftet wird.
Herbizidfreie, kräuterreiche Hänge mit reichlich Felsen, Rohboden und Sonne sind optimale Bedingungen für eine hohe Artenzahl an Schmetterlingen. Und mal ganz abgesehen von den über 160 Arten Groß- und Kleinschmetterlinge, die nach einer durchgearbeiteten Lichtfang-Nacht auf dem Zettel standen, bietet diese Lage mit dem Moselpanorama eine phantastische Kulisse für einen schönen Leuchtabend.
Eine ziemlich unscheinbare Bärenraupe hatte ich seinerzeit mit nach Hause genommen, von der es leider kein Foto gibt. Im Protokoll als die häufige Spilosoma lubricipeda mit einem „? – Zucht AD“ markiert, verpuppte sich das Tier brav und lag seitdem in meinem Schuppen in einer Plastikdose. Heute saß darin der geschlüpfte Falter, und Hurra, von wegen lubricipeda: Epatolmis luctifera – Kaiserbär!
Die Art ist eine der größten Raritäten der einheimischen Tierwelt und aktuelle Nachweise – soweit bekannt – gibt es nur von der Mittelmosel.

Blick vom Dörfchen Burg über die Mosel auf dem Mullay-Hofberg in Reil. Im Bild oben links erkennt man den Landal-Ferienpark auf dem Mont Royal (Kröv). 30. Mai 2013 (Foto: Armin Dahl)
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Die Mittelmosel hat´s einigen von uns angetan, und dort kann man sich anschauen, was denn alles auf das Niederbergische zugeflogen kommt, wenn, ja wenn der Klimawandel sich bei den Schmetterlingen denn mal zeigt.
Der Spanner Idaea ochrata ist tagaktiv und wurde in einem trockenen blütenreichen Magerstandort aufgescheucht. Die beiden Eulenfalter gehören zu den Mosel-Highlights, die habe ich beim Kurztrip am Wochenende ohne große Anstrengung im Hausgarten unterhalb der Weinberge geleuchtet. Erstaunlich finde ich die Nachweise von Synanthedon vespiformis. Die Art hat offenbar eine extrem lange Flugzeit, flog in Duisburg schon Ende Mai!

Idaea ochrata (SCOPOLI, 1763) – Ockerfarbiger Steppenheiden-Zwergspanner, Traben-Trarbach, Montroyal , 3. August 2013 (Foto: Armin Dahl)
![Dichagyris candelisequa ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) - Südliche Felsflur-Erdeule. Traben, Hausgarten, 3. August 2013, (Foto: Armin Dahl)](https://heidelandschaft.files.wordpress.com/2013/08/img_0025.jpg?w=300&h=200)
Dichagyris candelisequa ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) – Südliche Felsflur-Erdeule. Traben-Trarbach, Hausgarten, 3. August 2013, (Foto: Armin Dahl)
![Epilecta linogrisea ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) - Silbergraue Bandeule](https://heidelandschaft.files.wordpress.com/2013/08/img_0069.jpg?w=300&h=200)
Epilecta linogrisea ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) – Silbergraue Bandeule, Traben-Trarbach, Hausgarten, 4. August 2013, (Foto: Armin Dahl)

Synanthedon vespiformis (LINNAEUS, 1761) – Wespen-Glasflügler, Starkenburg, Moselhöhenweg, Eichenwald, an Pheromon SYVE, 4. August 2013, (Foto: Armin Dahl).
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Diloba caeruleocephala, ex Larva Kröv / Mosel 5/2012, 13. September 2012 (Foto: Armin Dahl)
Im Mai war bei der Mittelmosel-Exkursion die Raupe vom Blaukopf überall an den Schlehenbüschen zu finden, und natürlich habe ich mir ein paar davon mitgenommen. Schließlich ist die Art hier im Niederbergischen schon seit etlichen Jahren nicht mehr festgestellt worden. Der letzte Nachweis einer Raupe stammt vom Bahnhof Alter Schee in Sprockhövel MTB:4609,3, vom 17. Mai 1998.
Jetzt wäre dann also die Zeit gekommen, dort mal wieder nach den Faltern zu fahnden, denn soeben ist in meinem Schlupkasten eine der Puppen von der Mosel ausgeschlüpftlt. Wie der Falter in der Roten Liste NRW an die Einstufung „nicht gefährdet“ kommt ist mir ein Rätsel.
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Plagodis dolabraria (LINNAEUS, 1767) - Hobelspanner, D-RLP Traben/Mosel, 22.4.2011 (Foto: Dahl). Da
Nur mal so zum Appetitanregen: Gestern beim Waldspaziergang auf der Suche noch ordentlichen Lichtfangplätzen an der Mosel in Traben-Trarbach ging mir dieser Bursche ins Netz, der zwar hier im Niederbergischen auf den alten Listen steht, den ich jedoch persönlich vorher noch nie gesehen hatte: Plagodis dolabraria – Hobelspanner
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Großer Fuchs, D-RLP-Starkenburg, 20. März 2011 (Foto: Armin Dahl)
gesehen gestern bei strahlendem Wetter, bei einem kleinen Ausflug auf einen Höhenweg an der Mittelmosel, zwischen Starkenburg und dem Weindörfchen Enkirch. Ob hier der Apollofalter noch fliegt? Die letzten Nachweise stammen aus den 40er-Jahren des letzten Jahrhunderts.
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